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Digital egal?! – Nicht bei der Frauenhilfe

Was die Nutzung moderner Kommunikationsmittel und -wege angeht, ist die Frauenhilfe in Westfalen e.V. auf der Höhe der Zeit. Die kostenfreie App „Frauenhilfe unterwegs“ bietet Mitgliedern datengeschützt diverse Austauschmöglichkeiten

„Was zählt, ist das persönliche Gespräch“ – das stimmt auch in den Zusammenhängen der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. Nähe und Beziehung ist vielfach dann nachhaltig, wenn ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht stattgefunden hat. „Da hilft kein Papier und keine digitalen Medien.“
Um aber auf die Idee zu kommen, sich mit Elsbeth Müller oder auch der Frauenhilfe vor Ort zu beschäftigen, braucht es in der vielfältigen, bunten und lauten Welt der Angebote unterschiedliche Medien, egal ob gedruckt oder digital. Das ist auch in der Evangelischen Frauenhilfe klar.
„Wir laufen nicht jedem Trend hinterher – aber wir geben unsere Informationen auch nicht mehr durch Rauchzeichen weiter“, teilt Manuela Schunk mit einem Augenzwinkern mit. Die Öffentlichkeitsreferentin der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. hatte im Auftrag ihres Verbandes bereits im Jahre 1997 den ersten Internetauftritt programmiert. Mittlerweile existieren zehn davon, zuzüglich digitaler Newsletter und Facebook seit 2012. Seit Mitte des Jahres gibt es auch eine Frauenhilfe-App.
„Es ist kaum zu fassen, wie die Altersdiskriminierung sich im Blick auf die Evangelische Frauenhilfe manifestiert. Bestimmte Entwicklungen finden einfach keine Beachtung in der Öffentlichkeit“, mutmaßt die Öffentlichkeitsreferentin. Die Politologin vermutet, dass „graue Haare und weiblich“ per se schon dazu führen würden, die Aktivitäten und Interessen für nicht zukunftsweisend und -prägend abzuqualifizieren. „Gerne wird von den ‚Omis‘ erzählt, die sich von ihren Enkeln die digitale Welt erklären und von ihnen bedienen lassen“, stellt die Kommunikationswirtin fest. „Als wäre dies verwerflich! Anderswo wird dies ‚intergenerative Interaktion‘ genannt.“
Viel wesentlicher sei es, festzuhalten, dass die Generation ‚weiblich und über 65 Jahre‘ die Technik zielgerichtet und zweckgebunden anwenden möchte und weiß, wo sie diese Infos aufwandsarm abrufen kann. „Technik muss mir von der Funktion her dienen und mir Zeit ersparen“, stellt die 53-Jährige fest. „Und genau nach diesem Prinzip agieren diese Frauen und nutzen Erfahrungsergebnisse anderer.“
„Die Wirksamkeit des Tuns scheint unsichtbar – was aber zählt, ist die Wirksamkeit.“ stellt die Kommunikationswirtin fest. Dabei spiele sie auch an auf den Mehrwert durch den Mitgliederbereich im digitalen Frauenhilfe-Portal. „In den digitalen Medien scheinen alle auf alles zugreifen zu können – aber unseren Mitgliedern wird eine Menge mehr in unserem Mitgliederbereich angeboten.“ Frauenhilfe-Mitglieder erhalten durch ihren speziellen Zugangscode für diesen Internetbereich zusätzliches Material wie Andachten, Gruppenstunden oder Vorträge. Allein die Seite www.frauenhilfe-westfalen.de wird jährlich insgesamt von knapp 100 000 Menschen aufgesucht.
„Die App ‚Frauenhilfe unterwegs‘ jedenfalls“, führt sie weiter aus, „verstehen Frauenhilfe-Mitglieder als einen weiteren und neuartigen, durchaus abgeschirmten ,Schutzraum‘, um auf schnellem, werbefreiem und datengeschütztem Weg sich über relevante Frauenhilfe-Themen auszutauschen.“ Die App ist kostenfrei in den Stores der Mobilgeräte zu finden. „Es ist wie immer“, stellt Ma­nuela Schunk fest. „Je mehr wir werden, um so mehr können wir mitgestalten und bewegen – auch in einer App.“
Damit gesteht sie ein, dass bislang von den möglichen 45 000 Frauenhilfe-Mitgliedern erst 20 die App für sich zur Information, Kommunikation und Vernetzung im Westfälischen Frauenhilfe-Verband gefunden haben. „Nur Mut“, meint sie verschmitzt, „wir haben für vieles einen langen Atem. Und der Nutzen wird sich herumsprechen.“ Dann wird’s was, davon ist sie überzeugt.
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