Eigenwillig, voller Energie und unverwechselbar: Barbra Streisand ist eine Größe im Showbusiness, bekannt auch für ihren Humor und ihr politisches Engagement. Jetzt wird sie 80.
„Meine Großeltern väterlicherseits sind aus der Ukraine ausgewandert, und mein Herz bricht angesichts der mutigen Menschen dort, die gegen diese russische Invasion kämpfen“, twitterte Barbra Streisand, als am 24. Februar Russland die Ukraine angriff.
Der Hollywoodstar ist bekannt für prononcierte Äußerungen zum Zeitgeschehen und für sein politisches und soziales Engagement. Am 24. April wird Barbra Streisand 80 Jahre alt.
Sie hat als Schauspielerin, Regisseurin, Sängerin und Entertainerin sensationell Karriere gemacht. Streisand verkaufte mehr Alben als die Beatles und die Stones. Sie habe eine Stimme wie flüssige Diamanten, sagte der damalige US-Präsident Barack Obama 2015 über sie. Ob im Film oder live auf der Bühne und im Fernsehen – Streisand hat sichtlich Spaß daran, vor Publikum zu agieren, Gefühle zu zelebrieren.
Geboren in Brooklyn in eine jüdische Familie
Geboren ist Barbara Joan Streisand 1942 im New Yorker Stadtteil Brooklyn in eine jüdische Familie. Die Großeltern väterlicherseits kommen aus Galizien in der heutigen Westukraine, die mütterlicherseits aus Russland. Vater Emanuel Streisand, ein Lehrer, stirbt 1943. Mutter Diana Ida sorgt als Schulsekretärin allein für den Lebensunterhalt. Barbra besucht die Beis Yaakov Jewish School, träumt davon, auf der Bühne zu stehen und singt im Schulchor, wie auch Mitschüler Neil Diamond. Jahrzehnte später, 1978, nehmen die beiden den Hit „You Don't Bring Me Flowers“ auf. Duette mit anderen Stars wie Donna Summer und Billy Joel werden Streisands Markenzeichen.
Von ihrer Mutter fühlt Barbra sich nie unterstützt, ganz gleich, ob es um ihre künstlerischen Ambitionen oder ihr Aussehen geht. Die Tochter soll Lehrerin werden. Das schwierige Verhältnis bringt Streisand 1996 mit der autobiografisch unterfütterten Komödie „Die Liebe hat zwei Gesichter“ zum Ausdruck. Lauren Bacall verkörpert die Mutter, Streisand leidet als Tochter. „Den Schmerz, den ich im Film spiele, weil ich nicht so schön bin wie meine Mutter, kenne ich mit jeder Zelle meines Körpers“, sagte sie 2018 der Zeitschrift „Cinema“.
Mit 16 Jahren sammelt Streisand erste Bühnenerfahrungen, singt in Nachtclubs, ohne je eine Gesangsstunde gehabt zu haben. Sie streicht ein „a“ aus ihrem Vornamen und legt los. Mit 20 debütiert sie am Broadway in dem Musical „I Can get It For You Wholesale“. Das „Barbra Streisand Album“ erscheint und wird mit zwei Grammys ausgezeichnet. „Ich danke Gott dafür, dass er mir eine gute Stimme gegeben hat“, hat sie einmal gesagt.
Durchbruch als hässliches Entlein
Barbra Streisand lernt Elliott Gould kennen, der wie sie selbst aus Brooklyn stammt. 1963 ist Hochzeit, Sohn Jason wird geboren, 1971 dann Trennung. Seit 1998 ist Streisand mit dem Schauspieler James Brolin verheiratet.
Das Musical „Funny Girl“ bringt ihr 1964 den Durchbruch. Hier findet Streisand, die für ihren Humor bekannt ist, einen Part, der ihr auf den Leib geschneidert scheint. Sie verkörpert die jüdische Komödiantin Fanny Brice, die 1910 zum Broadway-Star wurde – gegen alle Erwartung, galt sie doch als hässliches Entlein. 1968 verfilmt William Wyler „Funny Girl“ und Streisand erspielt sich einen Oscar.
Ihr komödiantisches Talent prägt ihre Film-Karriere – ob in „Die Eule und das Kätzchen“ (1970), Peter Bogdanovichs „Is‘ was, Doc?“ (1972) oder in den Filmen „Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich“ (2004) und „Meine Frau, ihre Kinder und ich“ (2010), in denen sie und Dustin Hoffman als lebenslustige Spät-Hippies glänzen. Als eine von Streisands besten Schauspielleistungen gilt ihre Rolle als jüdische Marxistin und Friedenskämpferin Katie in Sydney Pollacks „So wie wir waren“ (1973) an der Seite von Robert Redford. Der Song „The Way We Were“ ist ein Evergreen.
Streisands Regiedebüt, „Yentl“ (1983), mit ihr selbst in der Hauptrolle, erzählt von einem aufmüpfigen jüdischen Mädchen, das sich aus den Fesseln der Tradition befreit, als Junge verkleidet, um an einer Religionsschule zu studieren. Der Film erhält fünf Oscar-Nominierungen und wird mit dem Oscar für die beste Musik ausgezeichnet. Gleich siebenfach für den Oscar nominiert wird ihre zweite Regiearbeit „Der Herr der Gezeiten“ (1991), in dem auch Sohn Jason Gould zu sehen ist.
Barbra Streisand ist eine engagierte Anhängerin der Demokratischen Partei der USA. Mithilfe ihrer eigenen Stiftung unterstützt sie unter anderem Frauen- und Bürgerrechtsorganisationen. Sie erhielt die höchste zivile Auszeichnung der USA, die Freiheitsmedaille, und eine Ehrendoktorwürde der Hebräischen Universität Jerusalem.