Sonntag: Psalm 42
Montag: Johannes 5, 1-18
Dienstag: Johannes 5, 19-30
Mittwoch: Johannes 5, 31-40
Donnerstag: Johannes 5, 41-47
Freitag: Johannes 6, 1-15
Samstag: Johannes 6, 16-21
Jesus zieht als jüdischer Festpilger hinauf nach Jerusalem. Dort trifft er beim Teich Bethesda auf einen Kranken, der seit 38 Jahren vergeblich versucht, noch rechtzeitig in das heilende Wasser zu kommen. Die Zahl 38 ist ein Lesehinweis. Er ruft die 38 Jahre der Generation, die ihr Vertrauen in das Befreiungshandeln Gottes während der Wüstenwanderung aufgekündigt hatte, in Erinnerung, die Erinnerung an eine Generation, der der Zutritt in das gelobte Land verwehrt wurde (5. Mose 2,14). Die Heilung an sich wird äußerst zurückhaltend beschrieben, aber sie impliziert nicht weniger als eine neue Hoffnung für viele, die schon alle Hoffnung fahren ließen.
Wenn die Tempelbehörden den Geheilten später fragen, wer ihm denn an diesem Sabbat geholfen habe, muss er ihnen die Antwort schuldig bleiben. Es ist Jesus, der Gesuchte, der ihn wiederfindet. Jesus selbst rechtfertigt sein Handeln am Sabbat damit, dass auch Gottes Fürsorge niemals aufhört. So macht der Evangelist das, was der Mensch Jesus tut, durchsichtig auf Gottes Handeln hin. Die Behörden halten Jesus aber vor, dass er sich damit Gott gleichsetzt.
In der darauffolgenden Rede Jesu wird einerseits dieser Vorwurf abgewehrt, andererseits aber Jesu messianischer Weg als Weg des einen Gottes zu den Menschen identifiziert. Für heutige Leser und Leserinnen stellt die Bezeichnung der Gegner Jesu in dieser Rede als ‚die Juden‘ ein Problem dar. Dieser Sprachgebrauch schürte später kirchliche Judenfeindlichkeit mit ihren schrecklichen Folgen. Im Evangelium sind jedoch so gut wie alle Protagonisten Juden und Jüdinnen. Mit dem Begriff „die Juden“ schafft der Evangelist eine literarische Figur, die im Drama seiner Erzählung eine vielschichtige Rolle spielt. Aus ihr Schlüsse im Hinblick auf das reale Judentum zu ziehen, wäre ein fataler Irrtum.
Nach der Rede Jesu eröffnet der Evangelist die Aussicht auf Pessach, das jüdische Osterfest der Befreiung aus der ägyptischen Sklaverei. In diesem Zusammenhang berichtet der Evangelist Johannes über die aus den anderen Evangelien bekannte Geschichte der Speisung der Fünftausend so, dass sie an das Mannawunder während der Wüstenwanderung Israels erinnert.