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Die Bibel lesen

Woche vom 6. bis 12. Juni

Sonntag:    Psalm 3
Montag:    Apostelgeschichte 6, 8-15
Dienstag:    Apostelgeschichte 7, 1-29
Mittwoch:    Apostelgeschichte 7, 30-53
Donnerstag:Apostelgeschichte 7, 54-8, 3
Freitag:    Apostelgeschichte 8, 4-25
Samstag:    Apostelgeschichte 8, 26-40

Stephanus, einer der gewählten „Diakone“, verkündigt und heilt wie die zwölf Apostel. Diasporajuden mit einer eigenen Synagoge in Jerusalem ärgern sich über seine rhetorische und intellektuelle Überlegenheit. Was nun passiert, erklären Forscher mit der „Frustrations-Aggressions-Hypothese“, die leider auch heute wirkt. Menschen, die sozial am Rande stehen, verarbeiten ihre Frustration darüber mit Aggressionen gegenüber solchen, die in ihren Augen sozial noch niedriger angesiedelt sind. Hier geht das gegen Stephanus. Sie werfen ihm vor, gegen das Bestehende zu reden; hetzen das Volk auf und bringen ihn zur Anklage. Stephanus‘ Rede entlang der alttestamentarischen Mose-Erzählung nennt die Gebote „Worte des Lebens“, spricht von Moses wechselnder Anerkennung und von der Untreue des Volkes, hinterfragt kritisch den Tempelbau. Er klagt seine Ankläger an: Sie sind Mörder an Gottes Gesandtem, an Jesus geworden. In Anwesenheit und zur Freude des Saulus wird Stephanus gesteinigt. Er verzeiht.

Wegen der Verfolgung der Gemeinde fliehen viele aus Jerusalem nach Samarien. Damit beginnt der zweite Abschnitt der Ausbreitung des Evangeliums. Philippus, ebenfalls Diakon, predigt dort mit Erfolg. Selbst einen Zauberer kann er bekehren. Viele lassen sich taufen. Aus Jerusalem „visitieren“ sie Petrus und Johannes. Unter Gebet und Handauflegung erwirken sie den Empfang des Heiligen Geistes. Gegen Geld möchte Simon diese Vollmacht auch. Aber Heilszusagen gegen Geld – das wird schon hier abgelehnt! Die Apostel kehren nach Jerusalem zurück.

Ebenfalls in Samarien geschieht etwas, was den Weg des Evangeliums in noch ganz andere Dimensionen andeutet. Ein Mann mit dunkler Hautfarbe, ein vornehmer Beamter einer wohlhabenden Königin, war zu einer Art Wallfahrt in Jerusalem. Die Übersetzung des Urtextes lässt vermuten, dass er Eunuch, also kastriert, war – schon hier werden mit einer Frau als Königin und einem nach in Israel üblicher Einschätzung nicht wirklichen Mann die Grenzen der Anerkennung unterschiedlicher Lebensmodelle weit gefasst!

Dieser Fremde hat sich eine Buchrolle, vielleicht als Souvenir gekauft. Vermutlich lässt er sich daraus vorlesen – aber ihm fehlt die rechte Auslegung. Die bietet ihm Philippus an. Er fährt ein Stück auf dem Wagen des Fremden mit. Er erläutert ihm das berühmte Gottesknechtslied aus Jesaja 53 und interpretiert es auf Jesus hin. Auch diesen aus einem so anderen Kulturkreis stammenden Menschen kann Philippus überzeugen. Als sie nah ans Wasser kommen, lässt sich der Fremde taufen.

Philippus setzt seine Tätigkeit fort. Er kommt nach Caesarea am Meer.