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Die Bibel lesen

Woche vom 20. bis 26. August

Sonntag:     Psalm 62
Montag:     Apostelgeschichte 26, 24-32
Dienstag:     Apostelgeschichte 27, 1-12
Mittwoch:     Apostelgeschichte 27, 13-26
Donnerstag: Apostelgeschichte 27, 27-44
Freitag:     Apostelgeschichte 28, 1-16
Samstag:     Apostelgeschichte 28, 17-31

Auf der Fahrt über das Mittelmeer bricht ein Herbststurm los. Die antiken Seefahrer mit Paulus erleiden Schiffbruch. Nachdem sie tagelang manövrierunfähig von Wind und Wellen getrieben wurden, werden sie schließlich in Malta ans Ufer gespült. Aber trotz Elend und Erschöpfung wird vor allem Paulus (wegen eines vermeintlichen Wunders) herzlich, ja geradezu „wie ein Gott“ aufgenommen und am Ende als ein Wohltäter, aber auch so ein bisschen wie ein Diplomat und Botschafter behandelt.
Und es geht weiter. Endlich „zieht Paulus in Rom ein“, so liest es sich. Das Evangelium von Jesus Christus hat „offiziell“ das Zentrum der damaligen Welt erreicht. Das ist der Punkt, der für Lukas wichtig ist. Sein Geschichtswerk geht dann völlig unspektakulär zu Ende. Es gibt kein dramatisches Happy End. Aber der Leser weiß: „Fortsetzung folgt“.

Irgendwie ist dieses Ende aus heutiger Sicht aber auch unbefriedigend. Man möchte so gerne wissen, ob Paulus noch seine geplante Spanien-Reise durchführen konnte, und schließlich bleibt auch die Frage nach seinem Tod. Die Legende sagt, er sei wie Petrus mit vielen anderen in den bestialischen Verfolgungen des wahnsinnigen Kaisers Nero hingemetzelt worden. Der Vatikan behauptet sogar, in Gebeinen, die unter dem alten Hauptaltar in der Peterskirche gefunden wurden, die sterblichen Überreste des Völkerapostels zu haben. Kann sein, aber sicher ist das nicht. Und wie könnte es bei den turbulenten Umständen jener Zeit auch genauer dokumentiert sein?

Beim Schlusskapitel der „lukanischen Reise“ lohnt sich ein Rückblick: Lukas fängt im Evangelium mit Persönlichkeiten des ersten Bundes, mit Elisabeth und Zacharias an, und er setzt nach der Lebensbeschreibung Jesu fort mit den Emmausjüngern, mit Jakobus und Petrus und dann vor allem Paulus. Lukas verwendet den Titel Apostel nur für die ersten Jünger, und er vergisst nie zu erwähnen, dass nicht nur einer, sondern viele Menschen für die frohe Botschaft unterwegs sind. Insgesamt sind es an die fünfzig Persönlichkeiten, von denen berichtet wird. Trotz aller Ausführlichkeit ist also die Apostelgeschichte, selbst wenn man die paulinischen Briefe mit berücksichtigt, dennoch nur ein Ausschnitt aus der Geschichte der weltweiten ekklesia (= der Versammlung) der Christen. Aber Christus wurde für alle die Mitte der Zeit. Es gibt ein Davor und die Zeit danach.