Sonntag: Psalm 28
Montag: Apostelgeschichte 11, 19-30
Dienstag: Apostelgeschichte 12, 1-17
Mittwoch: Apostelgeschichte 12, 18-25
Donnerstag: Apostelgeschichte 13, 1-12
Freitag: Apostelgeschichte 13, 13-25
Samstag: Apostelgeschichte 13, 26-43
Auch in Antiochia war die jüdische Diaspora lebendig. Das Evangelium breitet sich zwar immer weiter aus, aber erst hier in Antiochia wird die kulturelle Grenze zu den Griechen bewusst überschritten. Gewiss gab es unter jüdischen Gemeinden auch Menschen mit griechischem Lebensstil. Der gesamte Bereich rund um das östliche Mittelmeer war schließlich Teil des griechischen Kulturraumes. Aber auch die ersten griechisch geprägten Christen waren ebenso Teil des Judentums, welchem allerdings Mission grundsätzlich wesensfremd ist. Nach Antiochia waren Christen versprengt in den Wirren und dem Schrecken, der durch die Steinigung des Stephanus ausgelöst war.
Die Kirche verstand den Verkündigungsauftrag für alle Völker. Planmäßige Mission ist später vor allem von den Westkirchen ausgeübt worden. Das ist ganz gewiss eine große Segensgeschichte für unzählige Menschen, aber es stimmt auch, dass im Verlaufe der Christianisierungen viel und sogar blutige Gewalt angewendet wurde. Zu oft bekämpften die Missionare alte Kulturen, ja rotteten sie aus.
Aber in den Zeiten der Apostelgeschichte war diese Zeit, in der Christen selbst Macht hatten, noch in weiter Ferne. Damals waren sie in der Minderheit und mussten oftmals selbst Gewalt erleiden. Übrigens: Der römische Kaiser Claudius wurde im Jahre 10 vor Jesu Geburt in Lyon geboren und regierte vom Jahre 41 an, bis er im Oktober 54 wahrscheinlich vergiftet wurde. Er war also der Kaiser in der Zeit des Paulus. In Palästina setzte er mit Herodes Agrippa I wieder einen eigenen Regional-König ein und war auch religiös großzügig. Er hat noch keine Verfolgungen angeordnet.
Für die christliche Geschichte ist auch noch wichtig: Dieses Antiochia in der Nordost-Ecke des Mittelmeeres ist einer der ganz wichtigen Umschlagplätze der Antike im Asien-Handel und in seiner Bedeutung mit Korinth, Alexandria, Byzanz vergleichbar. Für die Entwicklung in Antiochia wurde Barnabas als erfahrener Mann von Jerusalem aus(!) entsandt, er wendet sich aber sehr bald an Paulus, den er in Tarsus in Kilikien aufsucht – auch so ein Knotenpunkt, über die die damalige Welt in Kontakt war. Beide begaben sich zunächst ins größere Antiochia. Dort tauchte auch offenbar zum ersten Mal die Bezeichnung Christianer, Christusleute auf, also bewusst die griechische Fassung des hebräischen Titels Messias, was beides wörtlich der Gesalbte bedeutet, womit im alten Königtum Israels der Thronfolger bezeichnet wurde, nun aber der Heiland der Welt.