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Diakonie-Präsident wünscht sich mutigeres Einstehen für Überzeugungen

Nach einem Interview wurde der Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch mit Hassmails und Morddrohungen konfrontiert. Trotz aller Anfeindungen würde er das Interview noch einmal geben.

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch beim 39. Evangelischen Kirchentag in Hannover
Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch beim 39. Evangelischen Kirchentag in Hannoverepd-bild/Paul-Philipp Braun

Der Präsident der Diakonie Deutschland, Rüdiger Schuch, wünscht sich mehr Mut, auch gegen Widerstände zu Überzeugungen zu stehen. „Mutig sein heißt nicht immer, dass für einen persönlich alles gut wird“, sagte der evangelische Theologe bei einer Bibelarbeit auf dem evangelischen Kirchentag in Hannover.

Nachdem er vor rund einem Jahr ein Interview „zur Verhältnisbestimmung von Diakonie und AfD“ gab, habe er immer wieder gehört: „Mensch, du bist aber mutig.“ Ihm sei es hingegen zunächst „ganz selbstverständlich“ vorgekommen, seine Überzeugung zu äußern.

Diakonie-Präsident löste “Shitstorm”aus

Das von der Funke Mediengruppe im April 2024 veröffentlichte Interview hatte nach Schuchs Aussagen einen „Shitstorm“ ausgelöst. Er sei von „zehntausenden Hassmails und Morddrohungen“ überrascht worden, berichtete der Diakonie-Präsident. In dem Interview hatte er für überzeugte Anhänger der AfD eine Mitarbeit in der Diakonie ausgeschlossen.

Schuch sagte, er bedauere, dass seine Aussagen aus dem Interview meist verkürzt oder zugespitzt wiedergegeben worden seien. Entscheidend sei für ihn der Gedanke, dass alle Menschen, die in diakonischen Einrichtungen leben und arbeiten, sich „sicher und bedingungslos angenommen fühlen müssen“. Wer eine Partei unterstütze, die Ressentiments gegen einige Menschen schüre, müsse „sich zumindest fragen lassen, wie er das mit unseren Werten zusammenbringt“, sagte Schuch. „Trotz aller Anfeindungen würde ich dieses Interview noch einmal geben“, ergänzte er.