Göttingen / Hannover. Suchthilfe-Einrichtungen der Diakonie in Niedersachsen haben mit Aktionen in verschiedenen Städten auf die Gefahren des Glücksspiels aufmerksam gemacht. In Göttingen verteilten Mitarbeiter der Fachstelle für Sucht und Suchtprävention Info-Tüten an LKW-Fahrer. In Hannover beteiligten sich Suchthelfer an einer Demonstration durch die Innenstadt. Anlass war der bundesweite „Aktionstag Glücksspielsucht“.
„Keine Autobahnraststätte ohne Geldspielgeräte und kein Autohof ohne angeschlossene Spielstätte – diese Angebote sind besonders für LKW-Fahrende, die auf ihrer Tour lange Pausenzeiten überbrücken müssen, verführerisch“, sagte Kristin Otte von der Göttinger Fachstelle. Auch unterwegs im Stau ließen sich per Handy leicht Sportwetten setzen und auf Glücksspiel-Apps zocken. Die Werbung suggeriere großartige Möglichkeiten für LKW-Fahrende, sich zu entspannen und vielleicht etwas Geld zu verdienen.
Tüten für Trucker
Otte hat mit Hilfe von Sponsoren 150 Info-Tüten für Trucker zusammengestellt. Sie enthalten neben mehrsprachigen Infos zum Thema Glücksspiel auch Saft, Müsliriegel und Taschentücher. Eine Göttinger Spedition nahm alleine 90 Tüten entgegen. „Wir wollen auf die Risiken des Glücksspielens gezielt für LKW-Fahrende aufmerksam machen und auf unterschiedliche Beratungsangebote hinweisen“, sagte Otte.
Auch die Demonstration in Hannover sollte nach Angaben der Diakonie auf die Gefahren des Glücksspiels sowie auf Hilfsangebote aufmerksam machen. Die Initiatoren der Demo kritisieren den neuen Glücksspielstaatsvertrag, der im Juli 2021 in Kraft getreten ist. Damit seien neue Anreize geschaffen worden, Glücksspiel anzubieten. Glücksspielsucht sei die teuerste Sucht und für die Betroffenen und ihr Umfeld mit großem Leid verbunden. In Niedersachsen gelten rund 45.000 Menschen als glücksspielsüchtig bzw. -suchtgefährdet. (epd)