Der Verein für Innere Mission in Bremen appelliert an die Politik, die Mittel für die Straßen-Sozialarbeit in der diakonischen Wohnungslosenhilfe der Hansestadt nicht zu kürzen. „Die Arbeit der Streetworkerinnen und Streetworker ist unser Hauptkanal, um mit wohnungs- und obdachlosen Menschen Kontakt aufzunehmen“, sagte der Vorstandssprecher der Inneren Mission, Pastor Thomas Röhr, dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Bei der Inneren Mission seien elf Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter auf der Straße unterwegs, erläuterte Röhr. Im Zuge der Haushaltsplanungen des Senats für das kommende Jahr gebe es Signale aus der Sozialbehörde, die Zuwendungen für dieses Arbeitsfeld kürzen zu müssen. Wenn diese Begleitung und Betreuung wegfalle, gebe es niemanden mehr, der sich um die Belange der wohnungs- und obdachlosen Menschen kümmert. Betroffen sei im Falle starker Kürzungen etwa die Hälfte der Stellen. „Eventuell sogar mehr“, fürchtet der leitende evangelische Theologe.
„Jede einzelne Stelle in diesem Arbeitsfeld ist kostbar“, betonte der Vorstandssprecher. Bei starken Einschnitten könne die Innere Mission keine festen Orte mehr als Anlaufstelle anbieten, sondern nur noch aufsuchend aktiv sein. Röhr ergänzte, sein Eindruck sei allerdings auch, dass von politischer Seite der Wert der Arbeit der Streetworkerinnen und Streetworker wirklich anerkannt sei.
Die Streetworkerinnen und Streetworker kümmerten sich tagtäglich um Lebensperspektiven für wohnungs- und obdachlose Menschen, verdeutlichte Röhr. „Das sind substanzielle Dinge: Es geht um Wohnungen, um Behördengänge, es geht um Fragen der Gesundheit und oft auch einfach darum, eine Tagesstruktur zu entwickeln.“ Davon profitierten alle, die betroffenen Menschen zuerst, aber auch die Gesellschaft. Für diese Ziele sei eine langfristige Arbeit nötig, die sich nicht über Spenden finanzieren lasse.
In Bremen gibt es Schätzungen zufolge mehr als 600 obdachlose Menschen, die auf der Straße leben. Die Zahl der wohnungslosen Menschen, die ohne ein eigenes Dach etwa bei Freunden und Bekannten unterkommen, ist deutlich höher.