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Deutschlands ältester Geigenbauer gestorben

Wilhelm Brückner stand noch bis ins hohe Alter in der Werkstatt. Jetzt ist Deutschlands ältester Geigenbauer gestorben.

Wilhelm Brückner, Deutschlands ältester Geigenbauer, ist gestorben
Wilhelm Brückner, Deutschlands ältester Geigenbauer, ist gestorbenImago / Rene Traut

Deutschlands ältester noch wirkender Geigenbaumeister ist in Erfurt verstorben. Der international renommierte Musikinstrumentenbauer Wilhelm Brückner erlag im Alter von 92 Jahren einer kurzen und schweren Krankheit, wie der Buchautor und Freund der Familie, Stefan Sethe, mitteilte.

Nach seiner Ausbildung in Markneukirchen hatte Wilhelm Brückner 1960 die schon vom gleichnamigen Großvater 1897 gegründete Geigenbaufirma übernommen. Spätestens die Erringung der Goldmedaille beim renommierten polnischen Geigenbauwettbewerb Henryk Wieniawski im Jahre 1972 brachte ihm den internationalen Durchbruch. Zahlreiche internationale Preise und Auszeichnungen folgten.

Wilhelm Brückner war bekannt für die “Brücknerbratsche”

Wilhelm Brückner gehörte laut Sethe 1978 zu den Gründern der Fachgruppe der Geigenbauer der DDR und sei bis 1991 ihr stellvertretender Vorsitzender gewesen. Bis zu seinem 90. Geburtstag habe er noch fast täglich in der Werkstatt gearbeitet. Auch Dirigent Kurt Masur (1927-2015) habe die Instrumente Brückners als klanglich so wertvoll gelobt, „dass man sie mit alten Italienischen vergleichen konnte“.

Musikfreunde verbinden mit seinem Namen auch die Mitarbeit an einem eigenen Bratschenmodell. Die „Brücknerbratsche“ ist eine besonders sonor klingende und weittragende Viola, die seither auch von zahlreichen Kollegen kopiert wurde. Brückner baute insgesamt rund 350 Geigen, Bratschen, Celli im Laufe seines 60-jährigen beruflichen Wirkens selbst. Unzählige weitere Streichinstrumente reparierte und begutachtete er.