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Deutschland fordert “Eiweißstrategie” von EU

Mehr Protein für Mensch und Tier – Deutschland und Dänemark haben von der EU eine “Eiweißstrategie” eingefordert. So soll der Anbau proteinhaltiger Pflanzen gefördert werden für mehr Unabhängigkeit in der Ernährung.

Eiweißhaltige Nahrung soll nach Willen Deutschlands in der EU künftig besser verfügbar sein. Gemeinsam mit Dänemark forderte die Bundesregierung am Montag die EU-Kommission dazu auf, eine europäische Proteinstrategie zu entwickeln, wie das Bundesagrarministerium mitteilte. Ziel soll es sein, die Forschung und Entwicklung von eiweißhaltigen Nahrungsmitteln stärker zu fördern sowie Eiweiße für Lebens- und Futtermittel in der EU einfacher verfügbar machen.

Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine hätten Schwächen in der Lebensmittelversorgung der EU aufgezeigt, sagte Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne). “Vor allem bei Eiweißfuttermitteln sind wir in der EU zu stark von Importen abhängig. Wir müssen diese ‘Eiweißlücke’ zügig schließen – auch im Sinne einer geostrategischen Unabhängigkeit in der EU.” Die deutsch-dänische Initiative sei im Rat für Landwirtschaft und Fischerei von 19 weiteren Mitgliedsstaaten unterstützt worden.

Proteinhaltige Nahrung gilt als zentral für die körperliche Entwicklung und insbesondere den Muskelaufbau. Deswegen wird sie auch als Futtermittel in der Mast genutzt. Insbesondere Hülsenfrüchte wie Erbsen, Linsen und Sojabohnen sind wichtige pflanzliche Proteinlieferanten. Deren Kultivierung machte im vergangenen Jahr in Deutschland rund 252.000 Hektar beziehungsweise 1,7 Prozent der Gesamtanbaufläche aus; bis 2030 soll der Anteil laut Ackerbaustrategie des Ministeriums auf zehn Prozent anwachsen.