2024 ist nach Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes das wärmste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn 1881 gewesen. Die durchschnittliche Temperatur lag bei 10,9 Grad, wie der Wetterdienst in Berlin mitteilte. Das sei ein ungewöhnliches Plus von 0,3 Grad im Vergleich zum Vorjahr, sagte der Leiter der Abteilung Klimaüberwachung, Andreas Becker. Und das, obwohl es keine Hitzeperioden mit langanhaltenden Temperaturen über 30 Grad gab.
Klimawandel: starker Temperaturanstieg in Europa und weltweit
Auch europaweit war 2024 das wärmste Jahr seit 1881. Der Leiter des Geschäftsbereichs Klima und Umwelt des Wetterdienstes, Tobias Fuchs, sprach von einem “erschreckenden Plus” von mehr als 2,9 Grad im Vergleich zum Mittel des frühindustriellen Zeitraums 1850 bis 1900. Auch weltweit lag 2024 um 1,55 Grad über dem Vergleichswert.
“Die Frage ist nicht mehr ob, sondern wann das Pariser Klimaziel überschritten wird”, sagte Fuchs. Deshalb sei es wichtig zu handeln: Jedes durch ambitionierten Klimaschutz vermiedene Zehntelgrad Erderwärmung helfe. Klimaschutz sei Generationenschutz und trage dazu bei, die Kosten der Klimaanpassung zu senken, so Fuchs.
Klimaziel wird wahrscheinlich nicht erreicht
Das Pariser Klimaziel sieht eine Begrenzung der weltweiten Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad, auf jeden Fall auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter, vor. Dieses Ziel werde den aktuellen Berechnungen zufolge voraussichtlich schon zwischen 2028 und 2036 überschritten.
Die vergangenen beiden Jahre waren laut Wetterdienst nicht nur überdurchschnittlich warm, sondern auch überdurchschnittlich nass. 2024 landet demnach auf Platz zwölf der feuchtesten Jahre seit 1881. Nach der Dürreperiode 2018 bis 2020 hätten sich die Böden dadurch entspannen können. Die vergangenen beiden Monate seien jedoch viel zu trocken gewesen. Ob das die Vorboten einer neuen Dürreperiode seien, kann der Wetterdienst nicht vorhersagen.
Landwirte besonders betroffen
Das sei besonders für Landwirte herausfordernd, sagte Fuchs. Dabei seien sie “Profis bei der Klimaanpassung”. Zusätzliche Bewässerung sei notwendig, um Ernteausfälle zu vermeiden. Diese sei allerdings vielerorts teuer und gefährde den Wasserkreislauf. Das zeige sich bereits heute an stark schwankenden Grundwasserspiegeln.