Der Deutsche Werberat hat im vergangenen Jahr acht Rügen gegen Unternehmen wegen herabwürdigender oder diskriminierender Werbung ausgesprochen. Dies sei „ein deutliches Zeichen, dass herabwürdigende oder diskriminierende Werbung nur noch eine Randerscheinung darstellt“, teilte der Werberat am Mittwoch bei der Vorstellung seiner Jahresbilanz 2023 in Berlin mit.
Der Werberat hatte demnach 2023 über 355 weniger Fälle als im Vorjahr (398) zu entscheiden. In 262 Fällen konnte kein Verstoß festgestellt werden. In 85 Fällen wurden Werbekampagnen von den Unternehmen zurückgezogen oder geändert, nachdem der Werberat sie zur geäußerten Bürgerkritik kontaktiert hatte. Damit liegt die Durchsetzungsquote erneut bei 91 Prozent.
Lediglich in acht Fällen waren die Unternehmen laut Bilanz nicht einsichtig, sodass der Werberat öffentliche Rügen aussprechen musste: Vier Motive zeigten sexistische Werbung auf Fahrzeugen, in zwei Werbespots von Spieleentwicklern wurde Gewalt gegenüber Frauen verharmlost, weitere zwei Motive auf einem Flyer sowie einem Plakat wurden als sexistisch bewertet, wie es weiter hieß.
Auch 2023 entschied der Werberat am häufigsten, nämlich in 141 Beschwerdeverfahren, zur „geschlechterdiskriminierenden Werbung“ – das entspricht einer Verringerung um 33 Prozent gegenüber 2022 (211). Kritisierte Werbung im Bereich „ethische und moralische Mindestanforderungen“ befand sich mit 51 Fällen wie im Vorjahr (47) an Position zwei. An dritter Position folgte die „Diskriminierung von Personengruppen“, die mit 42 Fällen im Jahr 2023 exakt auf dem Stand des Vorjahrs lag. In diese Kategorie fällt jegliche Kritik an einer zum Beispiel diskriminierenden Darstellung oder Herabwürdigung aufgrund von Alter oder Gewicht.
Die höchsten Beschwerdezahlen gab es 2023 – wie schon in den Vorjahren – zu Online-Werbung, gefolgt von TV-Spots, Plakaten (Print und digital), Fahrzeugwerbung und Printanzeigen, wie es weiter hieß.
Träger des Deutschen Werberats sind die im Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) zusammengeschlossenen Organisationen.