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Deutscher Tierschutzbund: Tierheime haben Belastungsgrenze erreicht

Der Deutsche Tierschutzbund warnt vor einem Tierheim-Kollaps. Immer mehr ausgesetzte Tiere landen in der Obhut von Heimen, obwohl kaum noch Kapazitäten vorhanden sind.

Tierheime stehen laut dem Deutschen Tierschutzbund vor dem Kollaps
Tierheime stehen laut dem Deutschen Tierschutzbund vor dem KollapsImago / Funke Foto Services

Der Deutsche Tierschutzbund hat dringend mehr Unterstützung für die Tierheime angemahnt. „In den Tierheimen herrscht Wut, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit“, erklärte Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder anlässlich der Mitgliederversammlung in Bonn. Die Tierschutzvereine stünden finanziell, strukturell und personell mit dem Rücken zur Wand: „Angesichts explodierender Futter-, Energie- und Tierarztkosten, der allgemeinen Inflation und durch ungenügende rechtliche Rahmenbedingungen steht der praktische Tierschutz in Deutschland endgültig vor dem Kollaps.“

Tierschutzbund-Präsident kritisiert Politik

„Die Kommunen haben die Tierheime wissentlich und trotz aller Warnungen lange auf Verschleiß arbeiten lassen“, kritisierte Schröder. „Die Länder schauen größtenteils zu.“ Auch der Bund sei bisher tatenlos geblieben. Nach zwei Jahren Regierungszeit habe die Ampel kein einziges Tierschutzversprechen so umgesetzt wie im Koalitionsvertrag versprochen, mit Ausnahme der Einsetzung einer Bundestierschutzbeauftragten, beklagte der Tierschutzbund-Präsident. Vor allem die angekündigte Verbrauchsstiftung für Tierheime habe es nicht in den Bundeshaushalt 2023 geschafft und sei offenbar auch nicht für 2024 vorgesehen.

„Wenn die Tierschutzvereine mit ihren Tierheimen nicht mehr können, dann können auch die Veterinärämter ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen“, warnte Schröder. „Die Tierheimkrise ist dann endgültig eine Systemkrise, die die staatlichen Organe direkt trifft und sie handlungsunfähig macht.“