Wer gern gärtnert, hat derzeit nichts zu tun – sollte man meinen. Dabei lässt sich in der kalten Jahreszeit drinnen gut überlegen, was man demnächst draußen anstellen kann. Ganz leicht lässt sich etwa der Umwelt helfen.
Gartenarbeit im Winter? Klingt erst mal komisch, ist aber machbar. Zwar lassen sich bei Eis und Schnee keine Bäume und Blumen pflanzen und kein Gemüse aussäen; aktiv werden kann man im Blick aufs Grüne aber trotzdem – und zwar in Sachen Planung. Jetzt in der kalten Saison lassen sich drinnen gemütlich Ideen dazu schmieden, was in den kommenden Monaten draußen gedeihen und entstehen könnte. Wie wäre es zum Beispiel mit mehr Naturnähe in den Beeten oder auch auf dem Balkon? Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) hat fünf Punkte zusammengetragen, mit denen sich auch im Kleinen etwas gegen das aktuell so große Problem Artensterben unternehmen lässt:
1. Zugegeben: “Magerbeet” – das klingt nicht gerade attraktiv. Mager soll dabei jedoch nur der Boden sein, nicht etwa die Blumenpracht. Im Gegenteil: “Gerade die Nährstoffarmut in Verbindung mit der Kraft der Sonne bringt besonders viele Blüten bei den Hungerkünstlern unter unseren Wildpflanzen hervor”, heißt es vom Verein Naturgarten. Und so geht’s: etwaigen vorhandenen Bewuchs abschälen, Einfassung etwa aus Steinen bauen, etwa 30 Zentimeter mineralisches Substrat wie Sand, Kies oder Schotter aufschütten und darauf drei Zentimeter Kompost geben, dann Blumen wie Mauerpfeffer, Natternkopf und Taubenskabiose pflanzen oder säen, gut angießen.
2. Der Name Totholz ist irreführend, denn darin wimmelt es vor Leben: Igel und Insekten, Vögel und Echsen, Kröten und kleine Nager wie die Haselmaus – sie alle tummeln sich in Haufen aus alten Baum- und Strauchteilen, etwa Heckenschnitt. Solche Strukturen dienen ihnen als Versteck, Brutstätte und Überwinterungsquartier. “Vor allem Totholz, das von der Sonne beschienen wird, und stehendes Totholz sind artenreich”, informiert der Naturschutzbund (Nabu). Ein vertrockneter Wurzelstock, ein paar Äste oder wenigstens einige trockene Brombeerstängel lassen sich problemlos auch auf dem kleinsten Balkon unterbringen. In Letzteren nisten beispielsweise manche Wildbienen.
3. Schon eine kleine Tränke hilft vielen Lebewesen durch heiße Sommer. Wichtig: einen Stein ins Wasser legen, damit hineingefallene Tiere wieder hinauskrabbeln können. Die Krone der Wasserstellen ist ein Teich, der sich meist am sinnvollsten mit einer Folie bauen lässt. “Holt man anfangs ein paar Eimer Wasser aus einem schon bestehenden Gewässer, so bewirkt diese ‘Initialzündung’ eine rasche Besiedelung mit Kleintieren wie auch mit Wasser- und Schlammschnecken”, so der Bund für Umwelt und Naturschutz. Auf Fische verzichten, sie fräßen alle Kaulquappen und Libellenlarven. Übrigens: Ein Teich vergrößert den Garten optisch, da er den Himmel spiegelt.
4. “Ein Sandarium ist eine aus Sand geformte Nisthilfe für Wildbienen, die ihre Brutröhren in offenen Boden bauen”, erklärt der bayerische Naturschutzverband LBV. Aber auch Eidechsen könne ein solches Refugium als Kinderstube dienen. Dazu müsse es sonnig gelegen sein und dürfe nicht zuwuchern. So wird’s gemacht: ein Stück Boden spatentief abtragen, Drainagematerial wie Kies in die Grube geben und einrahmen, lehmhaltigen Sand einfüllen – solchen, “wie ihn Kinder zum ‘Kuchenbacken’ verwenden”. Das Gros der heimischen Wildbienenarten wird’s danken – drei Viertel von ihnen nisten in der Erde. Ein Mini-Sandarium passt auch in einen Topf.
5. Heimische Sträucher bereichern jeden Garten und durchaus auch einen Balkon, denn viele Arten lassen sich durch Schnitt bestens im Kleinformat halten. Sie ernähren zig Tiere durch Blätter, Blüten und Früchte und geben ihnen durch ihr Laub – am Zweig ebenso wie ab Herbst am Boden – Lebensraum. Der Fauna besonders dienlich sind piksige Büsche: “Denn gerade Dornensträucher wie Weißdorn und Berberitze bieten Schutz vor Räubern wie Katzen und Waschbären”, erläutert der Nabu im Hinblick auf das Brutgeschäft von Vögeln. Weitere Dornensträucher sind Schlehe, Stachel-, Brom- und Himbeere sowie Wildrosen. Ihre Früchte sind auch für Menschen essbar.