Mit einer Gemeinschaftsausstellung in den vier wichtigsten Museen des Künstlerdorfes würdigt Worpswede bei Bremen die Malerin Paula Modersohn-Becker (1876-1907) als Pionierin der Moderne und weiblicher Selbstbestimmung. Unter dem Titel „Paula Modersohn-Becker und ihre Weggefährtinnen – Der unteilbare Himmel“ ist die große Ausstellung von Sonntag (29. Juni) an bis zum 18. Januar 2026 zu sehen. Paula sei eine Ausnahmekünstlerin und werde heute international gefeiert, sagte am Donnerstag die Leiterin der Großen Kunstschau, Beate Arnold.
Für Worpswede ist das Gemeinschaftsprojekt in der Kunstschau, im Barkenhoff, in der Kunsthalle und im Haus im Schluh gleichzeitig der Auftakt zu den Veranstaltungen, mit denen der Ort den 150. Geburtstag der Künstlerin feiern will. Der steht eigentlich erst am 8. Februar 2026 im Kalender, das Datum, an dem Paula 1876 in Dresden geboren wurde. Worpswede wolle die Malerin aber schon im Sommer zuvor da zeigen, wo alles begann, „im Künstlerdorf und im Kreis ihrer Weggefährtinnen“, betonte Arnold.
Die verbindende Klammer der Ausstellungsorte ist ein Blick auf das Ringen von Künstlerinnen um eine eigenständige Existenz, damals und heute. „Zu ihren Lebzeiten wird Paula Modersohn-Becker als eigenständige Künstlerin kaum wahrgenommen“, bekräftigte Arnold. Nicht viel anders erging es ihren Weggefährtinnen Ottilie Reylaender, Martha Vogeler und ihrer engen Freundin Clara Westhoff.
Der besonderen Beziehung zu Clara Westhoff widmet sich der Barkenhoff unter dem Titel „Verwandte Seelen“. Die Große Kunstschau verfolgt mit der Überschrift „Zukünftiges schaffen“ die Lebenswege von Künstlerinnen um 1900 und fragt mit zeitgenössischen Werken etwa der preisgekrönten Bremerin Ngozi Schommers nach der Situation und den Rechten von Frauen heute. Das Haus im Schluh blickt auf Martha Vogeler als „Befreite Muse“. Arbeiten von Ottilie Reylaender sind unter der Überschrift „Frei und unabhängig“ in der Kunsthalle zu sehen.