Da müsst ihr am Dom vorbei.“ Meine Freundin und ich wunderten uns. Wir waren auf Radtour und am Ende des Tages auf der Suche nach unserer Unterkunft. Der freundliche Herr, den wir im Ort fragten, war sich sicher: Ja, die Pension kannte er. Rechts hinterm Dom. Und schon war er weitergefahren. Ein Dom? Hier, im thüringischen Meiningen? Wieso hatten wir davon noch nie etwas gehört? Egal. Wir hatten einen anstrengenden Tag hinter uns. Da braucht Frau drei Dinge: Duschen. Essen. Ratzen. Also los – Dom suchen.
Gefunden haben wir ihn nie. Was uns irgendwann klar wurde: Der Mann hatte nicht „Dom“ gemeint, die große Kirche. Sondern den Baumarkt; Teil einer bundesweiten Kette, die sich mit zwei O‘s schreibt, und verflixt ähnlich klingt, wenn man den Namen im Dialekt mit „weichem t“ ausspricht.
Dieses Erlebnis erzählen wir gern in geselliger Runde. Kommt immer gut an und sorgt für Gelächter. Meistens folgen dann andere lustige Beispiele für Missverstädnisse. Doch nicht immer enden diese Geschichten gut. Wenn einer ewas sagt, der andere aber etwas ganz anderes versteht, kann das zu heftigen Auseinandersetzungen führen. So mancher Streit wäre überflüssig, wenn gleich geklärt würde, was jeder meint.
Missverständnisse können lustig sein. Aber sie können auch Beziehungen zerstören. Freundschaften. Ehen. Familien. Völlig unnötig. Deshalb ein Bibelvers dazu, Epheser 4,26: „Lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen.“ Es mag Überwindung kosten. Aber es ist die Anstrengung wert: Fragt nach. Klärt die Dinge. Redet miteinander. Als Radfahrerin sage ich euch: So kommt man zum Ziel.