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Denkmalschutz bedauert Abriss der Hohen Sonne

Der Denkmalschutz erhebt keine Einwände gegen den geplanten Abriss des Jagdschlosses „Hohe Sonne“ auf dem Rennsteig über Eisenach. Der vor wenigen Tagen beantragte Abriss sei mittlerweile unabwendbar geworden, teilte das Landesamt für Denkmalpflege am Donnerstag in Erfurt mit. Trotzdem stelle dieser Schritt einen besonders schmerzlichen Verlust für das baukulturelle Erbe im Freistaat dar.

Ein unabhängiges Sachverständigengutachten zum Bauzustand des Jagdschlosses habe einen massiven Befall mit echtem Hausschwamm sowie anderen Holz zerstörenden Pilzen vom Keller bis zum Dach festgestellt. Um das Gebäude noch retten zu können, müssten bei einer Sanierung nicht weniger als 100 Prozent der bestehenden Bausubstanz ausgetauscht werden. Vom originalen Denkmal bleibe somit nichts mehr übrig.

Als Hauptgründe für die gescheiterte Rettung des Adelssitzes bezeichneten die Denkmalschützer die nicht geglückte Privatisierung durch einen vormaligen Eigentümer in Verbindung mit mangelndem Durchsetzungsvermögen seitens der Behörden. Mit dem unabwendbaren Abriss verliere Thüringen ein wichtiges Zeugnis der Architekturgeschichte und Eisenach eines der wenigen Herrschaftsbauten aus der vergleichsweise kurzen Zeit als Residenzstadt.

Das Jagdschloss „Hohe Sonne“ wurde zwischen 1743 und 1747 im Auftrag von Herzog Ernst August I. von Sachsen-Weimar-Eisenach (1688-1748) erbaut. Zunächst diente die Anlage der Unterbringung von Jagdgesellschaften. Erst im 19. Jahrhundert fand eine gastronomische Umnutzung statt, die bis 1985 andauerte. Seit nunmehr 38 Jahren steht die Immobilie leer.