Zum Gedenken an den durch Polizeischüsse getöteten Lorenz A. haben am Mittwochabend mehrere Initiativen in Hannover demonstriert. An dem friedlichen Umzug vom Aegidientorplatz, vorbei an der Oper und am Hauptbahnhof bis zur Goseriede beteiligten sich in der Spitze rund 600 Menschen, wie eine Polizeisprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte. Eine Abschlusskundgebung endete gegen 20 Uhr.
Zeitgleich begann in Hannovers Innenstadt am späten Nachmittag der 39. Deutsche Evangelische Kirchentag. Kollisionen zwischen der Kundgebung und Kirchentagsveranstaltungen gab es den Angaben zufolge allerdings nicht. Bereits am Freitag hatten mehr als 8.000 Menschen in Oldenburg an Lorenz A. erinnert und eine lückenlose Aufklärung aufgefordert. Der 21-jährige Lorenz A. war in der Nacht zu Ostersonntag durch mehrere Schüsse eines Polizisten getötet worden. Der Fall sorgte bundesweit für Aufsehen. Im Zentrum steht dabei die Frage nach einem möglichen Rassismus bei der Polizei, weil der Getötete schwarz war.
Der Fall stehe in einer langen Reihe von Polizeigewalt gegen marginalisierte Menschen, hieß es seitens der Initiatoren der Demonstration. „Wir demonstrieren hier in Hannover, weil der Mord an Lorenz A. mit vier Schüssen von hinten unter anderem in den Kopf einer Hinrichtung gleicht.“ Sie forderten vom Landesinnenministerium eine unabhängige Untersuchung des Einsatzes.