In Berlin läuft gerade die Internationale Grüne Woche. Während der Landwirtschaftsmesse gehen Menschen unter dem Motto “Wir haben es satt!” auf die Straße. Und die Agrarministerkonferenz einigt sich auf Beschlüsse.
Erhalt von Höfen, faire Preise und gutes Essen: Dafür sind am Samstag in Berlin während der Internationalen Grünen Woche Menschen auf die Straße gegangen. Nach Polizeiangaben war der Protestzug mit rund 1.700 Personen gestartet. Die Veranstalter der Demonstration “Wir haben es satt!”, ein Bündnis von rund 60 Organisationen, sprachen von insgesamt etwa 9.000 Teilnehmenden während der Veranstaltung.
Unterdessen einigten sich Agrarministerinnen und -minister aus rund 70 Staaten sowie Vertreter von 14 internationalen Organisationen darauf, gemeinsam eine nachhaltige Bioökonomie voranzutreiben. Hintergrund ist die 17. Berliner Agrarministerkonferenz unter dem Vorsitz von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne).
Auch wollen die Ministerinnen und Minister Biodiversität erhalten und das Klima schützen. Sie erklärten zudem ihre Absicht, ein Projekt der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen zur Ausgestaltung einer globalen Bioökonomie-Partnerschaft zu finanzieren. “Noch immer geht jeder zehnte Mensch auf der Welt hungrig zu Bett. Kriege und Konflikte wirken wie ein Brandbeschleuniger für Hunger, die Klimakrise verschärft die Lage drastisch. Hunger wiederum erstickt Frieden – ein teuflischer Kreislauf”, betonte Özdemir.
Das Bündnis von “Wir haben es satt!” fordert von der künftigen Bundesregierung ein “zuverlässiges Bekenntnis und eine ambitionierte Förderung für eine bäuerlich-ökologischere Landwirtschaft”, wie sie im Vorfeld der Demonstration mitgeteilt hatten. “Wir alle wollen gesunde Lebensmittel. Wir alle wollen Tierwohl, Umwelt- und Klimaschutz. Die kommende Bundesregierung muss bäuerliche Betriebe dabei endlich adäquat unterstützen”, erklärte Anne Skambraks von der Kampagnenleitung.
Elke Ronneberger von der Diakonie Deutschland erklärte laut einer Mitteilung des Bündnisses: “Wir müssen unser Ernährungssystem umbauen – und dabei muss es gerecht zugehen. Bei der sozialen Existenzsicherung müssen ökologische Aspekte endlich mitgedacht werden.” Das sei eine Frage der Menschenwürde und der Gesundheit der Erde. “Aber es ist auch zwingend notwendig für die Akzeptanz der Ernährungswende.” Ein menschenwürdiges Existenzminimum könne künftig nur gesichert werden, wenn es zu einem sozial-ökologischen Existenzminimum weiterentwickelt werde.