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Dekanin kritisiert Neubesetzung des Regionalbischofs in Oberfranken

Die Landshuter Dekanin Nina Lubomierski hat in einem Instagram-Post am Freitag die Neubesetzung der Regionalbischofsstelle im Kirchenkreis Oberfranken kritisiert. „Wie die letzten zehn Jahre und letzten zehn Male wurde wieder ein Mann gewählt“, sagte die Theologin, die im März 2023 für das Landesbischofsamt kandidiert und in der Stichwahl gegen Amtsinhaber Christian Kopp verloren hatte.

Dass der Berufungsausschuss der Landeskirche mit dem Nürnberger Dekan Jonas Schiller nun wieder einen Mann in eine kirchliche Leitungsposition gehoben habe, liege wohl daran, „dass die Männer einfach besser sind“, sagte Lubomierski mit süffisantem Unterton. Die Theologin parodierte in ihrem Social-Media-Beitrag das Klischee, dass „sich einfach keine guten Frauen bewerben“ würden. Um die Stelle des oberfränkischen Regionalbischofs habe sich diesmal aber gar keine Frau beworben, sagte Lubomierski und schlussfolgerte: „Wenn man zehn Jahre lang keine Frau berücksichtigt, dann bewerben sie sich halt auch nicht mehr und dann hat sich das Problem auf diese Weise gelöst.“

Die amtierende Regionalbischöfin von Oberfranken, Dorothea Greiner, geht am 31. Oktober 2024 in den Ruhestand. Somit sind ab diesem Zeitpunkt im Landeskirchenrat nur noch zwei von 13 Posten mit Frauen besetzt. Am Donnerstag (20.6.) hatte die Landeskirche bekannt gegeben, dass der Dekan im Nürnberger Norden, Jonas Schiller, Greiners Nachfolge antritt.

Bereits im Februar 2024 hatte eine Gruppe von bayerischen Theologinnen das aktuelle Besetzungsverfahren kritisiert. Angesichts der hohen Qualifikation vieler Frauen sei es „kein individuelles, sondern ein strukturelles Problem“, wenn sich Frauen auf Leitungsposten nicht bewerben, sagte die Nürnberger Pfarrerin Tia Pelz im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Um Abhilfe zu schaffen, sei eine „gezielte Personalentwicklung“ in der Landeskirche nötig, um relativ früh potenzielle Führungskräfte zu identifizieren und zu coachen. „Das gibt es derzeit nicht“, erklärte Pelz. (00/1903/21.06.2024)