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Sonntagsöffnung: Debatte hält an

Wieder fordert der Handel mehr Freiraum bei den Ladenöffnungszeiten an Sonn- und Feiertagen. Gewerkschaften und Kirchen halten weiter dagegen.

Der Handel fordert erneut mehr Freiraum bei seinen Ladenöffnungszeiten. Sonn- und Feiertage stehen im Fokus
Der Handel fordert erneut mehr Freiraum bei seinen Ladenöffnungszeiten. Sonn- und Feiertage stehen im Fokusimago / BildFunkMV

Die Debatte um eine Liberalisierung der Öffnungszeiten von Geschäften am Wochenende reißt nicht ab. Der Präsident des Handelsverbands Deutschland (HDE), Alexander von Preen, wünscht sich mehr Flexibilität zum Einkaufen an Sonntagen. „Kommunen und Händler sollten frei entscheiden können, an welchen Sonntagen sie öffnen wollen“, sagte Preen den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch). Die evangelische Kirche hält dagegen und sprach sich gegen eine weitere Ausweitung der Ladenöffnungszeiten aus.

Sonn- und Feiertage wichtig für Familie und Freundschaften

„Der gesetzlich garantierte Sonn- und Feiertagsschutz sorgt für den Erhalt der Gesundheit durch Erholungszeiten, für die Pflege des Familienlebens und von Freundschaften sowie für die Möglichkeit, gemeinschaftlichen Tätigkeiten in Vereinen, Verbänden, Kirchen und anderen Organisationen nachzugehen“, erklärte ein Sprecher der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

All dies diene auch der Stärkung ehrenamtlichen Engagements in der Zivilgesellschaft wie dem familiären und gesellschaftlichen Zusammenhalt, so der EKD-Sprecher weiter: „Beides ist gerade in krisenhaften Zeiten unerlässlich. Wenn jeder Unternehmer selbst entscheidet, an welchem Sonntag er ‘mal aufmacht’, wäre der gemeinsame Sonntag und damit die Sonntagsruhe faktisch erledigt.“

Ladenöffnungszeiten: Handel fordert Freiraum

HDE-Präsident Preen hatte weiter gefordert, dass die Einschränkung, wonach Sonderöffnungszeiten an Sonn- und Feiertagen an einen Anlass geknüpft sein müssen, aufgehoben wird. „Unternehmer brauchen diesen Freiraum, entscheiden zu können, wir machen jetzt mal auf. Das würde man übrigens niemals gegen die eigenen Mitarbeiter durchsetzen können“, sagte Preen zu Bedenken vonseiten der Gewerkschaften und fragte: „Wenn alle gemeinsam sich dafür entscheiden, dass beispielsweise die Läden am Sonntag öffnen, dafür aber am Montag geschlossen bleiben, warum denn nicht?“

Das Ladenschlussgesetz, wonach Geschäfte in der Regel an Sonn- und Feiertagen geschlossen bleiben müssen, gilt bundesweit. Je nach Bundesland gibt es Detailregelungen zu Ausnahmen. Gegen konkrete Entscheidungen in einzelnen Kommunen ist die Gewerkschaft ver.di in der Vergangenheit mehrfach vor Gericht gezogen. Auch die beiden großen Kirchen haben sich immer wieder kritisch zu einer Ausweitung der Sonntagsöffnung geäußert.