Nach jahrelangem Ringen öffnet am Samstag in Chemnitz ein Teil des ehemaligen Kaßberg-Gefängnisses als Lern- und Gedenkort. Vorgestellt würden in den ehemaligen Haftzellen Lebensgeschichten politischer Gefangener in zwei Diktaturen, der NS-Zeit und der DDR, sagte der Vorsitzende des Trägervereins, Jürgen Renz, am Freitag in Chemnitz. Das Gefängnis ist als Drehkreuz des Häftlingsfreikaufs bekannt.
Der Schwerpunkt der Ausstellung liege auf diesem Kapitel der Geschichte, sagte Renz. Der Aufbau des Gedenkortes kostete rund 4,6 Millionen Euro. Zwischen 1963 und 1989 kaufte die bundesdeutsche Regierung mehr als 33.000 politische Häftlinge aus der DDR frei. Etwa 90 Prozent von ihnen gelangten über das Kaßberg-Gefängnis im damaligen Bezirk Karl-Marx-Stadt in die Bundesrepublik. Rund 3,4 Milliarden D-Mark ließ sich die Bonner Regierung das kosten.
Die Ausstellung über mehrere Etagen im ehemaligen Hafttrakt B informiert auch über das Gefängnis in der NS-Zeit, als Untersuchungshaft des Ministeriums für Staatssicherheit sowie die Zeit der Nutzung durch den sowjetischen Geheimdienst NKWD nach dem Zweiten Weltkrieg.