Artikel teilen:

Das Stichwort: Santa Maria Maggiore in Rom

In seinem Testament hat der verstorbene Papst Franziskus verfügt, dass er nicht im Petersdom, sondern möglichst schlicht in der Basilika Santa Maria Maggiore beigesetzt werden will. Die im Herzen von Rom gelegene Marienkirche, nicht weit vom Bahnhof Termini entfernt, gehört zu den vier päpstlichen Hauptkirchen in der italienischen Hauptstadt. Die anderen drei sind der Petersdom, die Bischofskirche Sankt Johannes im Lateran und Sankt Paul vor den Mauern.

Papst Franziskus hatte eine innige Beziehung zu der großen und kunsthistorisch bedeutenden Kirche. Unter anderem begann und beendete er Auslandsreisen in der Regel mit einem Gebet in Santa Maria Maggiore vor der bedeutendsten Marienikone Roms, der „Salus Populi Romani“ („Retterin“ oder „Beschützerin“ des Römischen Volkes).

Er wird nicht als erster Papst in Santa Maria Maggiore bestattet: Vor ihm fanden dort bereits Honorius III. (1216-1227), Nikolaus IV. (1288-1292), Pius V. (1566-1572), Sixtus V. (1585-1590), Clemens VIII. (1592-1605), Paul V. (1605-1621) und Clemens IX. (1667-1669) ihre letzte Ruhestätte. Das Grabmal von Honorius III. wurde allerdings bei Umbauarbeiten zerstört.

Santa Maria Maggiore liegt auf dem Esquilin, mit 65 Metern der höchste der insgesamt sieben Hügel, auf denen das antike Rom errichtet war. Auch die Geschichte der Kirche beginnt in der Antike, vor knapp 1.600 Jahren, und der katholischen Tradition zufolge mit einem Wunder: Demnach erschien die Gottesmutter Maria einem Patrizier-Ehepaar und dem damaligen Papst im Traum und forderte sie auf, ihr eine Kirche zu bauen. Santa Maria Maggiore hat sich ihren antiken Charakter trotz einiger Um- und Anbauten bis heute bewahrt.

Am Morgen des 5. August 358 soll Schnee auf dem Esquilin die Umrisse der Kirche angezeigt haben. Der wundersame Schneefall wird bis heute jeweils am 5. August, der auch der Weihetag ist, mit weißen Blütenblättern gefeiert, die während der Liturgie von der Decke der Basilika fallen.

Der auch im Deutschen gebräuchliche Name Santa Maria Maggiore heißt übersetzt Groß-Sankt-Marien. Andere gebräuchliche Namen sind Santa Maria della Neve („Unsere Liebe Frau vom Schnee“) – eine Anspielung auf das Schneewunder – und Santa Maria ad praesepe („Heilige Maria an der Krippe“), womit ihre Rolle als „Betlehem des Westens“ und Weihnachtsbasilika Roms beschrieben wird. Denn zu den Reliquien in Santa Maria Maggiore gehören Holzlatten, die der Überlieferung zufolge von der Krippe stammen, in die das Jesuskind gelegt wurde. Dort wurde zum ersten Mal eine Messe an Heiligabend gefeiert.