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Das Stichwort: Kaiser Heinrich II.

Heinrich II. war der letzte deutsche König aus der sächsischen Dynastie der Liudolfinger, die auch Ottonen genannt wurden. Er wurde 978 als Sohn des Bayernherzogs Heinrich II., „der Zänker“, in Hildesheim geboren. 1002 wurde er in Aachen zum deutschen König gekrönt, zwölf Jahre später in Rom zum römischen Kaiser. Sein Herrschaftsgebiet reichte damals bis nach Italien.

Heinrich festigte das sogenannte ottonische Reichskirchensystem des Frühmittelalters, indem er die Bistümer und Klöster des Heiligen Römischen Reiches enger an die Königsherrschaft band. Teilweise gegen heftigen Widerstand setzte er 62 Bischöfe ein. Als großzügiger Förderer der Klöster unterstützte er die Klosterreform des befreundeten Godehard von Niederaltaich, den er 1022 in der Kapelle der Pfalz Grone bei Göttingen zum Bischof von Hildesheim weihte.

Eine dauerhafte Herausforderung während Heinrichs Regierungszeit war die Stabilisierung des Reiches im Osten. Sein langer Krieg gegen Polen von 1007 bis 1018 missfiel kirchlichen Kreisen, weil sich der König hierfür mit den heidnischen Liutizen verbündete. Indes legte er mit der Gründung des Bistums Bamberg die Grundlagen für die Slawenmission in der Region.

Mit seiner Frau Kunigunde wurde zum ersten Mal in der Geschichte des Heiligen Römischen Reichs eine Königin gekrönt. Auf ihre bedeutungsvolle Mitherrschaft lassen königliche Urkunden schließen, in denen sie als Vermittlerin genannt wird.

Die Ehe des Königspaares blieb kinderlos, was der Heiligenlegende zufolge auf das keusche und heiligmäßige Leben der beiden hinweist. Heinrich starb am 13. Juli 1024 in der Pfalz Grone in Göttingen. 1146 wurde er heiliggesprochen, im Jahr 1200 seine Frau. Heinrich und Kunigunde ruhen in einem marmornen Hochgrab im Bamberger Dom, das um das Jahr 1500 von Tilman Riemenschneider geschaffen wurde.