Als traditionsreiche Studentenstadt bietet Tartu ohnehin ein regelmäßiges Kulturprogramm an. Beliebte Veranstaltungen sind etwa das Liebesfilm-Festival “tartuff”, die zweimal jährlich stattfindenden “Studententage” oder das Festival “IDeeJazz”. Als internationale Literaturstadt ist Tartu Teil des Unesco-Netzwerks Kreativstädte.
Im Kulturhauptstadt-Jahr, das am Freitag (26. Januar) offiziell eröffnet wird, soll der Domberg von Tartu nach Worten der Veranstalter mit Licht, Kultur und Wissenschaft erfüllt werden. Das ökologische, technologische und künstlerische Leitbild: “Ein besseres Leben.” Diskussionen, Theateraufführungen, Literatur- und Musikveranstaltungen stehen auf dem Programm.
Ein Schwerpunkt: das Verhältnis von Natur, Umwelt und Technologie. Das Langzeitprojekt “Kuratierte Biodiversität” fördert Umweltschutz in und um Tartu, erhöht die Artenvielfalt in Parks und Grünanlagen und will mehr Aktivitäten für alle Generationen anbieten. Thematische Schlaglichter aus dem Programm: ein internationales Symposium für Baumskulpturen und Landschaftskunst; ein Estnisches Festival für Bewegung und Wohlbefinden oder das Kunst-Event “Out of the City”.
Regelmäßig angeboten werden thematische Stadtführungen, etwa als literarische Wanderung oder architektonischer Spaziergang. Auch die Straßenkunst-Szene von Tartu wird gewürdigt. Das Literaturfestival Prima Vista widmet sich der “Besseren und schlechteren Zukunft”; ein Lichterfest trägt den Titel: “Treffen”. Das Promi-Highlight des Jahres dürfte sein, wenn Weltstar Sting am 10. Juni in Tartu “Meine Lieder” singt.
Lokalkolorit versprechen ein Estnisches Modefestival, ein Europäischer Sauna-Marathon, ein Hanf-Festival oder der sogenannte Kabeljau-Inspirationstag. Hybrid in Tartu und an anderen Orten in Europa findet ein Horror-Festival statt. Und an der Aktion “Kissing Tartu” schließlich, einem geplanten “Massenküssen” für mehr Mitgefühl und Respekt, mag man erkennen: Die Zeit der Pandemie ist (hoffentlich) einstweilen vorüber.