Von Christian Stäblein
Ein Ohrwurm, morgens aufgeschnappt, durch den Tag ist er immer wieder da, die Melodie, der Takt, eine Zeile. Alles, was wird, perlt, schwingt und bricht sich in diesem Ohrwurm. Das neue, zweite Wochenlied zu Kantate „Ich sing‘ dir mein Lied“ ist bestens „ohrwurmgeeignet“, das ist meine Erfahrung mit der herrlich belebenden brasilianischen Weise, die mich im Dreivierteltakt durch den Tag bringt. Das Leben ein Lied, ein Walzer Gottes, in dem ich mitsummen möchte, ein Tanz, in dem – auch das klingt durch – nicht alles nur leicht ist: „trotz Streit und Verletzung“ (Strophe 4), „auf steinigen Wegen“ (Strophe 5), das gehört dazu. Das ganze Leben ein Lied, ja „mein Lied“, das ist ja eine Pointe unseres Glaubens, dass Gott, der „Hüter“ (Strophe 2), die „Freundin des Lebens“ (Strophe 4), sich mit unserem individuellen, konkreten Leben verbindet und wir eben dieses singen.
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