Beim nun verbotenen „Königreich Deutschland“ handelt es sich laut Bundesinnenministerium um die größte Vereinigung der sogenannten Reichsbürger- und Selbstverwalter-Szene. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) sprach am Dienstag von schätzungsweise rund 1.000 Anhängerinnen und Anhängern. Sie erkennen die Existenz der Bundesrepublik Deutschland nicht an und lehnen damit verbundene Institutionen ab, etwa das Rechtssystem.
Dementsprechend errichtete die Gruppierung selbst „pseudostaatliche Strukturen und Institutionen“, wie es die Bundesanwaltschaft formuliert. Unter anderem wurden demnach ein Bank- und Versicherungssystem, ein „Meldeamt mit fiktiven Ausweisdokumenten“ und eine eigene Währung geschaffen.
Die Bank- und Versicherungsgeschäfte halfen bei der Geldbeschaffung, weitere Mittel flossen als Spenden oder Einnahmen aus Seminaren. Das Bundesinnenministerium bezeichnet die „dezidierte profitorientierte Ausrichtung“ der Vereinigung als „wesensprägend“. Laut dem Bundesamt für Verfassungsschutz warb die Gruppe um Unterstützung auch mit dem Argument, im „Königreich“ müssten keine Steuern an die Bundesrepublik gezahlt werden.
Die Ideologie des „Königreichs“ ist laut Innenministerium verschwörungstheroretisch und antisemitisch geprägt. Die staatlichen Institutionen Deutschlands und anderer Länder werden demnach „als satanisch unterwandert“ oder „von jüdischen Clans gelenkt“ dargestellt.
Gegründet wurde das „Königreich“ 2012 in Wittenberg. Kopf des Vereins ist Peter F., der bereits mehrfach vor Gericht stand und auch schon im Gefängnis saß. Er wurde am Dienstag festgenommen.