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Das ist kinderleicht zu glauben

Gedanken zum Predigttext am Ostersonntag. Von Christiane Baumann, Kinderdiakonin und leitet den Ev. Kindergarten „Apfelbäumchen“ in Berlin

Predigttext für den Ostersonntag: 1. Korinther 15,1–111 Ich erinnere euch aber, liebe Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch fest steht,2 durch das ihr auch selig werdet, wenn ihr es festhaltet in der Gestalt, in der ich es euch verkündigt habe; es sei denn, dass ihr umsonst gläubig geworden wärt. 3 Denn als Erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe: Dass Christus gestorben ist für unsere Sünden nach der Schrift; 4 und dass er begraben worden ist; und dass er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift; 5 und dass er gesehen worden ist von Kephas, danach von den Zwölfen. 6 Danach ist er gesehen worden von mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die meisten noch heute leben, einige aber sind entschlafen. 7 Danach ist er gesehen worden von Jakobus, danach von allen Aposteln. 8 Zuletzt von allen ist er auch von mir als einer unzeitigen Geburt gesehen worden. Auszug

VonChristiane Baumann

Ostern verleiht herrliche Schubkraft für unseren Glauben. Die kahlen Bäume werden langsam wieder grün, das neue Leben bricht aus ihnen und aus Wiesen und Äckern heraus, dass es eine Wonne ist. In unserem Kindergarten lösen die Veränderungen in der Natur viel Freude aus – die kleinen und großen Spürnasen wuseln im Garten umher, staunen über jeden Käfer, jede Blüte und all die seltsam sprießenden grünen Püschel an den Büschen und Bäumen. So ist es eigentlich kein Wunder, das alle Kinder Jesu Auferstehung – wir reden oft von Auferweckung – als eine zwar magische und erstaunliche, letztlich aber doch selbstverständliche, einleuchtende Tatsache begreifen. „Er hat noch keine Lust auf sein Grab gehabt“, macht Lara den anderen Kindern das Geschehen klar. Zustimmendes Brummen und Nicken in der Runde, „und außerdem gäbe es sonst keine Ostereier“, ist Franz überzeugt. Jesu Überwindung des Todes ist für Kinder so einfach zu verstehen wie Fahrstuhlfahren oder Einkaufen. Eine Vergewisserung oder Ermahnung, wie sie im Korintherbrief zu lesen ist, scheint den meisten Kindern nicht zu fehlen. Nicht nur Kephas, die Zwölfe und Jakobus haben Christus gesehen, auch unsere Mädchen und Jungs. Sie haben Bilder im Kopf, die Christus als ihren großen Bruder und sichtbaren Begleiter erscheinen lassen – was für eine wundervolle Gabe. Wenn Fragen auftauchen, dann solche: War es in der Grabhöhle dunkel? Und wie konnte Jesus dann etwas sehen? Mit einer Taschenlampe oder einer Kerze? War ihm kalt?Für die Kinder ist Jesus „echt“. Er ist ein Freund, den sie gut zu kennen glauben. Das liegt zum Teil in den Elternhäusern begründet, in denen viel über Gott (und die Welt) gesprochen wird. Aber auch die konfessionslosen Kinder lassen sich auf Christus ein, weil wir ihn im Kindergarten nicht als abstrakte, übergroße oder gar ferne Gottheit auf einen Sockel stellen. Sondern ihn in unsere Mitte holen – Christus gehört zur Familie.

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