Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) warnt seine Partei vor jeglicher Zusammenarbeit mit der AfD. “Aus meiner christlichen Überzeugung heraus ist es in jedem Fall das Wichtigste, dass wir nichts mit Rechtsradikalen eingehen”, sagte Günther in einem Interview der Zeitschrift “Herder Korrespondenz”. Angesichts der Landtagswahlen in drei östlichen Bundesländern sagte der CDU-Politiker, es sei “völlig klar, dass wir gegenüber der AfD klare Kante fahren müssen, damit diese Partei niemals in einem Land oder auf Bundesebene Regierungsverantwortung übertragen bekommt”.
Die CDU sei aus historischer Sicht “ein Bollwerk gegen nationalsozialistische und rechtsextreme Umtriebe, sie wurde deshalb gegründet”, betonte Günther. Er sei zudem der Meinung, “dass es keine Äquidistanz zur AfD und zur Linkspartei gibt”. Das sei Konsens in der CDU. Unter Äquidistanz versteht man einen gleich großen Abstand. Seine Parteifreunde würden nach der Wahl “kluge Entscheidungen treffen”, prognostizierte der CDU-Politiker. In Thüringen, Sachsen und Brandenburg wird in den kommenden Wochen ein neuer Landtag gewählt – in Thüringen und Sachsen bereits am 1. September und in Brandenburg am 22. September.
Daniel Günther ist Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK)
Der christliche Glaube sei für ihn eine wichtige Motivation bei seinem politischen Engagement, sagte Günther, der Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist. “Ich war allerdings nie jemand, der seinen Glauben wie eine Monstranz vor sich hergetragen hat”, betonte der 51 Jahre alte Regierungschef. Er prüfe aber bei wichtigen Entscheidungen “immer, ob ich sie mit meinem christlichen Glauben verantworten kann”.
Günther sieht es als beunruhigende Entwicklung an, dass die Bindung vieler Menschen an die Kirchen zurückgeht. “Solche gesellschaftlichen Institutionen sind für das Wertegerüst einer Gesellschaft unverzichtbar”, sagte er. “Das Argument, man glaube zwar an Gott, könne aber mit der Institution Kirche nichts anfangen, ist sehr kurz gesprungen”, betonte der Ministerpräsident. “Denn ein christlicher Glaube ist ohne eine Kirche, die ihn weiterträgt und erlebbar macht, nicht denkbar.”