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DAK-Pflegereport: Höhere Beiträge für Pflegeversicherung erforderlich

Die Krankenkasse DAK-Gesundheit rechnet spätestens im Jahr 2025 mit einem weiteren Anstieg der Beiträge in der gesetzlichen Pflegeversicherung. Sie beruft sich dabei auf ihren neuen Pflegereport, der am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Bereits für das vierte Quartal 2024 zeichneten sich deutliche Finanzierungslücken ab, „die voraussichtlich Beitragssatzerhöhungen noch vor der Bundestagswahl im kommenden Jahr erforderlich machen“, heißt es in dem Bericht. Die DAK geht von einer Steigerung um 0,2 Prozentpunkte aus.

„Das von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach im vergangenen Jahr abgegebene Versprechen einer zumindest kurzfristigen Stabilisierung der Pflegefinanzen bis zum Ende der laufenden Wahlperiode ist wohl nicht mehr zu halten“, sagte DAK-Vorstandsvorsitzender Andreas Storm. Nach seinen Worten ist die gesetzliche Vorgabe, eine Monatsausgabe aller Pflegekosten als finanzielle Mindestreserve vorzuhalten, nicht mehr gewährleistet. Auch deshalb sei es wohl unvermeidbar, „die Beiträger erneut anzupassen“.

Er forderte ein Konzept, das den wachsenden Finanzbedarf aufgrund steigender Kosten in der pflegerischen Versorgung langfristig absichert. Das sei essenziell, um das Pflegesystem zukunftsfähig zu machen, dessen Funktionsfähigkeit zum Teil schon heute nicht mehr gegeben sei. „Die Lage in der sozialen Pflegeversicherung ist dramatisch“, so Storm. Die Pflege gerate an ihr Limit, weil sie mit steigenden Kosten, mehr Pflegebedürftigen und beständig abnehmenden Personalressourcen zurechtkommen müsse.

Die Lage werde sich weiter zuspitzen, wenn die Generation der Babyboomer in den kommenden Jahren den Arbeitsmarkt verlässt. Dann fehlten nicht nur zusätzlich viele Fachkräfte, sondern die Zahl der Pflegebedürftigen steige deutlich an. In der Pflegeversorgung drohen laut dem Report in den meisten Bundesländern zum Ende des Jahrzehnts „Kipppunkte“, die nur dann zu vermeiden oder nach hinten zu schieben seien, wenn genügend Nachwuchskräfte gefunden würden. Storm: „Wir brauchen eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung, um die Pflege auch mit neuen Versorgungskonzepten, wie etwa Pflegewohngruppen, zukunftsfähig zu machen.“