Mittel für Theaterprojekte werden gekürzt, Texte sollen umgeschrieben werden. Staatsministerin Roth kritisiert die AfD scharf: “Die Demokratiefeinde haben den Kulturkampf ausgerufen.”
Nach Einschätzung von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) stehen Kulturschaffende in Ostdeutschland zunehmend unter Druck. “Jetzt fangen Kommunen mit AfD-Mehrheiten an, bei Gedenkstätten kürzen zu wollen. Der Direktor der Gedenkstätte in Buchenwald hat Morddrohungen bekommen”, sagte sie der “Augsburger Allgemeinen” (Donnerstag). “Die Demokratiefeinde haben den Kulturkampf ausgerufen.”
Verstärkt hat sich der Druck laut Roth seit den Kommunalwahlen am 9. Juni, deren Bedeutung man völlig unterschätzt habe. Auf kommunaler Ebene werde entschieden, welche Mittel die Bibliotheken oder die Theater bekommen. “Viele Kulturschaffende im Osten machen sich große Sorgen. Es beginnt, dass Menschen im Kulturbereich auch deshalb Jobs im Ausland annehmen und das Land verlassen. Sie sind Druck und Beschimpfungen ausgesetzt.”
Auch sollten “Theaterleute ihre Texte ändern, die den Demokratiefeinden nicht passen”, so die Staatsministerin weiter. In Frankfurt/Oder hätten ihr “Buchhändlerinnen und Buchhändler mit Tränen in den Augen erzählt, dass Demokratiefeinde von der AfD in ihre Geschäfte kommen und sagen, welche Bücher nicht mehr ins Schaufenster gelegt werden sollen”.
Nach Meinung von Roth sollten Kultureinrichtungen, Projekte und Gedenkstätten in solchen Regionen deshalb gezielt unterstützt werden. Möglich seien Partnerschaften mit großen Kulturinstitutionen in den Ballungszentren. Auch sieht sie die Politik in der Verantwortung: “Demokratische Parteien müssen in zentralen Fragen zusammenhalten, statt sich als Feindbilder zu definieren.”