Zwei Konzilien – ein Dialog: Das Mittelmeer wird zum Ort für theologischen Streit – und Verständigung. Warum sich Christen und Muslime ausgerechnet jetzt begegnen wollen.
Katholiken, Orthodoxe, Protestanten und Muslime werden diesen Sommer in Kroatien über zwei bedeutende Jubiläen diskutieren: die 1700-Jahr-Feier des Konzils von Nizäa und das 60-jährige Jubiläum des Abschlusses des Zweiten Vatikanischen Konzils. Wie die Erzdiözese Rijeka bekannt gab, finden vom 13. bis 19. Juli zum vierten Mal die sogenannten “Mediterranen Theologischen Begegnungen” statt.
Um die theologische Reflexion ökumenisch und interreligiös zu bereichern, gehören zu den Vortragenden katholische, orthodoxe, protestantische und muslimische Theologinnen und Theologen. Einer von ihnen ist der italienische Priester und Theologe Sergio Massironi (Erzbistum Mailand), der im vatikanischen Entwicklungsdikasterium arbeitet. Als regionaler Koordinator ist er für Europa und das Mittelmeer zuständig. Zudem ist er Dozent an der Päpstlichen Theologischen Fakultät Süditaliens und Kolumnist der Vatikan-Zeitung “L’Osservatore Romano”.
Weitere Vortragende in diesem Jahr sind die Islamwissenschaftlerin Lejla Demiri aus Tübingen und Zagreb, die schwedische Ethikerin Johanna Gustafsson Lundberg, der kroatische Kirchenhistoriker Marko Medved sowie der orthodoxe Philosoph und Erzpriester Vladan Perisic aus Belgrad.
Seit 2021 lädt der Erzbischof von Rijeka, Mate Uzinic, renommierte Theologinnen und Theologen ein. Angesichts von Spaltungen, Hass und Populismus wolle man dazu ermutigen, im anderen einen Gesprächspartner zu finden, sagte Uzinic im vergangenen Jahr. Namhafte Theologinnen und Theologen haben sich bereits an dem Gesprächsformat beteiligt, darunter Kardinal Timothy Radcliffe, Tomas Halik, James Martin, Marianne Heimbach-Steins, Nathalie Becquart, Untersekretärin des vatikanischen Synodensekretariats, und weitere.
Das Mittelmeer-Treffen im Küstenort Lovran steht in diesem Jahr unter dem Titel “Von der Dogmatik zum Dialog: Theologie vor gegenwärtigen Herausforderungen”. Zur Teilnahme eingeladen sind Studierende ab dem dritten Studienjahr sowie Absolventinnen und Absolventen katholischer, orthodoxer, protestantischer und islamischer Theologie, einschließlich Postgraduierter. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Bewerbungen sind bis zum 30. Juni 2025 möglich.