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“Checker Tobi”: Kinder und Krise – So klappt das ernste Gespräch

Kriege, Klimachaos, populistische Reden: Viele Erwachsene möchten einfach mal “abschalten”. Eltern werden jedoch von ihren Kindern auf aktuelle Entwicklungen angesprochen. Ein Experte hat Tipps für sie.

Tobias Krell (39), bekannt als Fernsehmoderator “Checker Tobi”, rät bei schwierigen Themen zu Offenheit gegenüber Kindern. “Auf keinen Fall sollte man versuchen, etwas zu verschweigen, das funktioniert sowieso nicht. Es gibt das Internet und auch Pausenhöfe”, sagte er im Interview der “Süddeutschen Zeitung” (Wochenende). Seine Sendung versuche, Begriffe und Vorgänge einzuordnen, auch etwa zum Ukraine-Krieg und dem Nahen Osten.

Wichtig sei Ehrlichkeit, so Krell: “Wenn ein Aggressor wie Putin ein Land überfällt, dann sagen wir ganz klar, warum das schlimm ist und falsch. Und wir sagen: Wenn euch das Angst macht, dann ist das total verständlich und voll okay.” Zugleich versuche das Team, die Sendungen stets hoffnungsfroh zu beenden.

Auch nehme das Format das Gerechtigkeitsgefühl auf, das bei vielen Kindern sehr ausgeprägt sei. “Darum reden wir über Themen wie Arm und Reich, über Tierschutz, über Krieg”, erklärte der Moderator.

Er sei der Meinung, dass man Kindern, “wenn man es richtig macht, fast alles erklären kann” – ohne sie mit jedem schrecklichen Thema zu konfrontieren. So würde er keine Sendung über Kinderprostitution machen, sagte Krell. Aber einen “Judentum-Check” könne man hierzulande nicht machen, ohne den Holocaust zu erwähnen. Beim “Islam-Check” wiederum sei Islamismus nicht thematisiert worden, weil Extremismus “nicht per se zu einer Religion” gehöre. Wer etwa eine muslimische Mitschülerin habe, wolle vielmehr wissen, woran diese glaube. “Das schließt nicht aus, irgendwann eine Sendung über Islamismus zu machen.”

Ein großes Thema seien “Fake News”, etwa in Sendungen über Handys oder Nachrichten. Dieses Thema gehöre zur Medienerziehung, betonte der Moderator. “Die hat gesellschaftlich absolut nicht den Stellenwert, den sie haben müsste.” Es sei schade, dass die Politik darüber nicht mehr diskutiere.

Zudem ärgere es ihn, wenn es heiße, er mache “nur Kinderfernsehen”. Kinder würden viel zu oft unterschätzt, mahnte Krell. Dabei müsse man auch für sie eine spannende Geschichte erzählen und Inhalte mit Substanz bieten. Auch viele Erwachsene schauten gern “Checker Tobi”, “Logo” oder die “Sendung mit der Maus”, “weil sie etwas mal mit weniger Wissensvoraussetzung erklärt bekommen.”