Israel begeht seinen Volkstrauertag, den zweiten seit dem blutigen Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023. Dabei kam es bei verschiedenen Feiern zu Protesten, Gewalt und Chaos.
Israel beging am Mittwoch den zweiten Gedenktag an seine Gefallenen seit dem Angriff der Hamas vom 7. Oktober 2023. Bei einem Angriff auf eine alternative arabisch-jüdische Gedenkfeier in Jaffa wurden am Dienstagabend drei rechtsgerichtete Aktivisten festgenommen, wie israelische Medien berichteten. Bei einer Feier im Zentrum von Tel Aviv kam unterdessen kurzfristig zu einer Massenpanik mit rund 20 Verletzten.
Eine Sirene am Dienstagabend markierte den Beginn des israelischen Volkstrauertags, der landesweit mit verschiedenen Gedenkfeiern und Friedhofsbesuchen begangen wird. In mehreren Fällen kam es zu Protesten trauernder Familien gegen Regierungsvertreter, darunter gegen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bei einer Zeremonie an einer Jerusalemer Gedenkstätte für gefallene Soldaten.
Bei der offiziellen Staatszeremonie an der Klagemauer appellierte Präsident Isaac Herzog an die Öffentlichkeit, Spaltungen beizulegen und sich für Frieden und Einheit in der israelischen Gesellschaft einzusetzen. Der Generalstabschef der israelischen Armee, Eyal Zamir, rief laut Berichten dazu auf, die Verteidigungslast des Landes gemeinsam zu tragen. Die Armee brauche jeden einzelnen Wehrfähigen “mehr denn je”. Im Hintergrund der Äußerungen Zamirs steht ein Streit um den Armeedienst strengreligiös-jüdischer Männer, die bisher weitestgehend von der Wehrpflicht befreit sind, beziehungsweise dagegen widersetzen.
Bei einer Gedenkzeremonie in Tel Aviv kam es zwischenzeitlich zu Chaos, als die Polizei drei Festnahmen vornahm und die Menge mit Panik reagierte. Die Polizei erklärte später, der Vorfall habe nichts mit der Sicherheit zu tun und es bestehe kein Verdacht auf Terror.
Die traditionelle alternative Feier, bei der Israelis und Palästinenser gemeinsam an die Opfer des Nahostkonflikts gedenken, fand in Jaffa statt. Der genaue Ort wurde aus Angst vor Übergriffen nur den Teilnehmern mitgeteilt. Die Veranstaltung wurde an rund 160 Orten in Israel, den besetzten palästinensischen Gebieten, Europa und den USA live übertragen. Dabei kam es in der zentralisraelischen Stadt Ra’anana zu Gewalt, als rechtsgerichtete Aktivisten eine Synagoge stürmten, in der die Feier übertragen wurde. Sie sollen Steine und Gegenstände geworfen sowie Feuerwerkskörper gezündet haben, berichten Medien unter Berufung auf Augenzeugen. Die Polizei nahm drei Aktivisten wegen Körperverletzung fest.