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Caritas-Präsidentin: Cannabisgesetz ist “vermurkst” worden

Fehlende Prävention, wenige Hilfsangebote: Nach der Teillegalisierung von Cannabis erleben Jugendliche den Konsum bei Erwachsenen als normal, beklagt die Caritas-Präsidentin. Es müsse schnell etwas geschehen.

Rund vier Monate nach Inkrafttreten des Cannabisgesetzes zieht Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa eine kritische Bilanz. Mit der Teillegalisierung sei ursprünglich auch ein Ausbau von Prävention und Beratung vorgesehen, erklärte Welskop-Deffaa in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin. “Da ist bislang überhaupt nichts passiert.”

Insgesamt sei die Reform “gründlich vermurkst worden”. Jugendliche erlebten, dass Cannabis in ihrem Umfeld von Erwachsenen legal konsumiert werde, ohne dass das fortbestehende Verbot für Jugendliche ausreichend erklärt werde. “Da muss dringend etwas geschehen.” Digitale Beratung allein reiche nicht, gerade im Umfeld einer insgesamt sehr kritischen Entwicklung des Drogenkonsums, sagte Welskop-Deffaa.

Die Teillegalisierung von Cannabis war am 1. April in Kraft getreten. Seither können Erwachsene bestimmte Mengen der Drogen besitzen und konsumieren. Anbauvereinigungen sind seit dem 1. Juli erlaubt. Laut Gesetz ist für Erwachsene der Besitz von 25 Gramm Cannabis im öffentlichen und 50 Gramm im privaten Raum erlaubt. Ebenso sind Cannabis-Clubs für Anbau und Weitergabe erlaubt. Für Minderjährige bleibt der Konsum verboten.