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Caritas international: 5.000 Tote nach Erdbeben in Myanmar

Menschen schlafen im Freien, ohne Wasser oder Nahrung: Hilfsorganisationen beschreiben die Lage nach dem Erdbeben in Myanmar als dramatisch. Sie rechnen mit einem jahrelangen Wiederaufbau.

Die Sicherheitslage in Myanmar bleibt nach Angaben von Caritas international angespannt. Viele Menschen trauten sich nicht zurück in ihre beschädigten Häuser, sagte Myanmar-Referentin Angela Gärtner am Freitag in Freiburg. Sie bräuchten dringend sichere Unterkünfte.

Zudem erschwere das Wetter die Lage: Sehr hohe Temperaturen und starker Regen mit Winden setzten den geschwächten und traumatisierten Menschen zu, hieß es. Auch steige die Gefahr, dass sich die Menschen durch verunreinigtes Wasser infizieren und krank würden, sagte Gärtner. In den kommenden Tagen drohten starke Regenfälle, was zu Erdrutschen und weiteren Verwüstungen führen könnte.

Die Hilfsorganisation Care berichtete, dass viele Kinder bereits jetzt an Durchfall litten. In den provisorischen und überfüllten Unterkünften steige zudem das Gewaltrisiko, insbesondere für Frauen und junge Menschen. “Die Sorgen der Mütter in den betroffenen Gemeinden sind erschütternd”, sagte Care-Länderdirektor Arif Noor. Sie würden nicht um Hilfe für sich selbst bitten, sondern fragen: “Wie sollen wir unsere Kinder ernähren? Wo bekommen wir Windeln her? Was passiert, wenn mein Baby krank wird und es keine Klinik in der Nähe gibt?”

Beide Organisationen weiten die Nothilfe derzeit nach eigenen Angaben aus. Der Wiederaufbau wird nach der “überwältigenden Zerstörung” laut Caritas Jahre dauern.

Bei dem Erdbeben am 28. März starben nach offiziellen Zahlen 3.600 Menschen. Fast 50.000 Wohngebäude sowie 5.000 buddhistische Pagoden und Stupas seien zerstört oder beschädigt worden, so die Militärregierung; zudem 3.000 buddhistische Klöster, 2.000 Schulen, 170 Gesundheitseinrichtungen, 200 Staudämme und 150 Brücken.

Diese Zahlen geben laut lokalen Medien nur die Schäden in den von der Militärjunta beherrschten Regionen des Bürgerkriegslandes an und lassen die von Regierungsgegnern kontrollierten Regionen außer Acht. Caritas international geht von mehr als 5.000 Toten aus.