Durch die anhaltende Gewalt in der Demokratischen Republik Kongo ist nach Angaben der Hilfsorganisation Care das Gesundheitssystem im Osten des Landes fast gänzlich zusammengebrochen. Mehr als 8,9 Millionen Menschen hätten vor allem in den abgelegenen und konfliktreichen Gebieten nur eingeschränkten Zugang zu medizinischer Versorgung, teilte die Organisation am Freitag in Bonn mit. In den Kliniken mangele es an geeignetem Equipment, um eine grundlegende medizinische Versorgung zu gewährleisten. Unter den Menschen, die medizinische Hilfe benötigen, seien viele Frauen und Kinder, hieß es.
„Der Osten der Demokratischen Republik Kongo ist für Frauen und Kinder zu einem der gefährlichsten Orte der Welt geworden“, erklärte der zuständige Care-Länderdirektor Sidibe Kadidia. Vor allem qualifizierte Geburtshelferinnen und entsprechend ausgestattete Gesundheitsstationen fehlten. Dies führe zu hohen Mütter- und Kindersterblichkeitsraten. „Frauen kommen zudem eher mit Krankheiten in Kontakt, da sie öfter Familienmitglieder pflegen“, so Kadidia.
Auch fehlt es laut Care an Hilfsangeboten für traumatisierte Frauen und Kinder, die Opfer von sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt geworden sind. Es mangele an Aufklärung, ganzheitlicher Versorgung und spezialisierten medizinischen Behandlungen, insbesondere bei schweren gynäkologischen Verletzungen. Allein in der Großsstadt Goma seien seit Anfang des Jahres über 35.000 solcher Fälle gemeldet worden. Die Dunkelziffer liege sehr wahrscheinlich weit höher, da viele sexuelle Übergriffe aufgrund des damit verbundenen Stigmas nicht gemeldet würden, hieß es.
Care-Länderdirektor Kadidia rief dazu auf, die notleidenden Orte in dem zentralafrikanischen Land zu unterstützen. Die internationalen Geber müssten die humanitäre Hilfe aufstocken und deeskalierend wirken, mahnte er. Die Feindseligkeiten müssten eingestellt werden, damit die betroffenen Menschen in angemessener Weise versorgt werden können.