Der BVB Dortmund hat das Endspiel um den Champions League Cup verloren. Das ist bitter. Noch bitterer, und zwar nicht nur für Fußball-Fans: Bevor am vergangenen Samstag im Londoner Wembley-Stadion der Ball überhaupt anrollte, hatte der BVB bereits das erste Eigentor geschossen. Kurz zuvor hatte der Traditionsverein aus dem Ruhrgebiet verkündet, dass er sich demnächst vom Rüstungskonzern Rheinmetall sponsern lassen will. Werbung für Waffen – damit haben die Dortmunder etwas getan, was bislang im Sport als undenkbar galt. Und man muss auch sagen: Es ist beschämend und falsch.
Für die Vereins-Bosse muss der Deal die Versuchung pur gewesen sein: 20 Millionen Euro für drei Jahre, so munkelt man, will Rheinmetall an den BVB zahlen, damit der für Deutschlands größte Waffenschmiede Werbung macht.
Der BVB verkauft seine Seele
Bei allem Verständnis für die Geldsorgen eines Vereins, der im mit Millionen übersättigten Profifußball mithalten will – das erinnert doch sehr an den Pakt, den Doktor Faust mit dem Teufel schließt. Natürlich ist Rheinmetall nicht der Satan. In den vergangenen Jahren, spätestens seit Russlands Angriff auf die Ukraine, hat sich auch in Kirchen die Erkenntnis durchgesetzt, dass in einer gefallenen Schöpfung Militär und Waffen leider Gottes wohl doch notwendig sind. Konsequenterweise darf man dann Rheinmetall und Co. nicht länger einfach verteufeln.
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Trotzdem kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der BVB damit seine Seele verkauft. Denn es ist ein Unterschied, ob ich Waffen zähneknirschend akzeptiere – oder im großen Stil dafür Werbung dafür mache. Waffen sind toll! Nach dem Tanz ums goldene Kalb der Millionen-Gehälter und -Abfindungen ist das bereits der zweite Sündenfall im Profi-Fußball. Bei Goethe heißt die Geschichte vom Pakt „Der Tragödie erster Teil“. Mal schauen, wie beim BVB und darüber hinaus die Fortsetzungen aussehen.