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Burg Hülshoff erhält Bibliothek der Droste-Forscherin Annelise Raub

Das Literaturzentrum auf Burg Hülshoff im westfälischen Havixbeck hat dank einer Schenkung seine Sammlung um rund 400 Bücher zu Leben, Werk und Zeit der Lyrikerin Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848) erweitern können. Dabei handele es sich um die umfangreiche Bibliothek der 2015 gestorbenen Droste-Forscherin Annelise Raub, die deren Sohn der Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung nun überlasse, teilte das Center auf Literature auf Burg Hülshoff am Dienstag mit. Die Material- und Literatursammlung, die die Germanistin im Rahmen ihrer Forschungen anlegte, soll nun der Öffentlichkeit in den Droste-Museen zugänglich gemacht werden.

Die Bibliothek von Annelise Raub dokumentiere umfassend die wissenschaftlichen und künstlerischen Diskurse und die Rezeption der Dichterin von Droste-Hülshoff, hieß es. Neben Biografien aus unterschiedlichen Epochen befänden sich darunter unter anderem Bildbände, historische Werke zum Biedermeier und dem 19. Jahrhundert, Anthologien sowie Romane über Droste und literaturwissenschaftliche Forschungsliteratur. Die Schenkung beinhaltet auch seltene Broschüren, Lose-Blatt-Sammlungen und Bilder mit Bezug zu Droste, deren historischen Lebensorte die Burg Hülshoff und das Haus Rüschhaus im nahe gelegenen Münster waren.

Die 1933 in Ostpreußen geborene Annelise Raub, die ihr Studium mit einer Promotion in Kiel abschloss und seit den 1970er Jahren in Münster lebte, brachte eine Reihe von literaturwissenschaftlichen Studien zu Annette von Droste-Hülshoff heraus. Dabei behauptete sie sich als Frau in einem lange von Männern dominierten akademischen Feld, wie Barbara Rüschoff-Parzinger, Vorstandsvorsitzende der Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung, sagte. „Die Bibliothek einer forschenden Frau wird das Museum auf Burg Hülshoff auf wunderbare Weise bereichern.“

Das Wasserschloss Burg Hülshoff gehörte einst einem alten westfälischen Adelsgeschlecht, dem Annette von Droste-Hülshoff entstammte. Die 2012 gegründete gleichnamige Stiftung will die Erinnerung an die Dichterin wachhalten, deren Novelle „Die Judenbuche“ heute zur Weltliteratur gehört. So wurden die Burg Hülshoff und das Haus Rüschhaus im nahe gelegenen Münster zu einem Literaturzentrum weiterentwickelt.