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Bundespräsident Steinmeier würdigt Karlspreisträger Goldschmidt

Der Internationale Karlspreis geht in diesem Jahr an Pinchas Goldschmidt, den Vorsitzenden der Europäischen Rabbinerkonferenz. Dazu gratuliert auch der Bundespräsident und ruft zum Kampf gegen Antisemitismus auf.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat dem Präsidenten der Konferenz der europäischen Rabbiner, Pinchas Goldschmidt (60), zur Auszeichnung mit dem Internationalen Karlspreis gratuliert. “Sie sind für uns ein Vorbild gelebter Freiheit”, schrieb Steinmeier am Donnerstag. Die zu den bedeutendsten europäischen Ehrungen gehörende Auszeichnung wurde am Mittag in Aachen an Goldschmidt sowie an alle jüdischen Gemeinschaften in Europa verliehen.

Mit beeindruckender Konsequenz habe der Rabbiner nach dem Beginn des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine sein Amt als Oberrabbiner von Moskau niedergelegt und Russland den Rücken gekehrt, so der Präsident weiter: “Sie haben nie gezögert, Differenzen klar aufzuzeigen und für Ihre Haltung einzustehen. Zugleich haben Sie sich mit Ihrer zugewandten und verbindenden Art als Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz mit großem Engagement für die Religionsfreiheit eingesetzt.”

Der Rabbiner baue Brücken zwischen den verschiedenen Kulturen und Religionen und mache deutlich, was für ein Gewinn ein lebendiges und sichtbares Judentum sei. Insbesondere nach dem Überfall der Hamas auf Israel “mussten wir einen erschreckenden Anstieg des Antisemitismus auch in unserem Teil der Welt beobachten”, ergänzte Steinmeier: “Sie haben schon über die letzten Jahre mit Sorge eine Zunahme der Intoleranz gegenüber religiösen Minderheiten beobachtet. Dennoch lassen Sie sich nicht entmutigen, sondern erinnern uns stets an die europäischen Werte des Pluralismus und des gegenseitigen Respekts und werben für ein friedliches Miteinander.”

Es sei für alle in Europa wichtig, so der Bundespräsident weiter, “dass wir unsere höchsten Güter – die Freiheit, die Toleranz und die Mitmenschlichkeit – schätzen, hüten und verteidigen. Dazu brauchen wir die jüdischen Gemeinden in Europa, dazu brauchen wir auch weiterhin Ihre starke Stimme.”