Artikel teilen:

Bundeskanzler und Emir von Katar sprechen über Geiseln der Hamas

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat mit dem Emir von Katar, Tamim bin Hamid al Thani, bei seinem Deutschlandbesuch am Donnerstag in Berlin über das Schicksal der von der Hamas verschleppten Geiseln gesprochen. Darunter sind auch deutsche Staatsangehörige. Der Bundeskanzler habe dabei unterstrichen, dass die Hamas die volle Verantwortung für das Wohlergehen der Geiseln habe, teilte das Bundespresseamt mit. Scholz habe gefordert, dass die Geiseln schnellstmöglich freigelassen werden,

Es sei vereinbart worden, hierzu in engem Kontakt zu bleiben, hieß es weiter. Scholz habe in diesem Zusammenhang das humanitäre Bemühen Katars gewürdigt.

In einer Regierungserklärung hatte Scholz am Morgen im Bundestag dem Emir eine Vermittlerrolle zugesprochen. “Wir arbeiten mit ganzer Kraft daran, dass alle Geiseln wieder freikommen – in enger Abstimmung mit Israel und mit der gebotenen Vertraulichkeit.” Die unmittelbare Sorge gelte “den Kindern, Frauen und Männern, die in den Gazastreifen verschleppt wurden. Ihr Schicksal bewegt uns alle zutiefst”, sagte Scholz. Die Bundesregierung befürchte, “dass die Hamas sie in den nächsten Wochen weiter als menschliche Schutzschilde missbrauchen wird”. Umso wichtiger seien die Bemühungen zur Freilassung der Geiseln.

Kritik an dem Treffen mit dem Emir wies Scholz zurück. “Es wäre unverantwortlich, in dieser dramatische Lage nicht alle Kontakte zu nutzen, die helfen können.” Katar gilt als Unterstützer der Hamas. Anlass des Besuchs des Emirs in Berlin ist das 50-jährige Bestehen diplomatischer Beziehungen Deutschlands zu Katar.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hatte im TV-Sender Welt am Morgen gefordert, dass Bundeskanzler und Bundespräsident bei ihren Treffen mit dem Emir deutliche Worte finden sollten, aber auch Katars Einfluss auf die Hamas zur Freilassung von Geiseln zu nutzen: “Ich erwarte mir von beiden – vom Bundespräsidenten, aber auch vom Kanzler bei dem Lunch, der ja heute angesetzt ist, dass zum Thema Hamas, Hamas-Terror sehr klare Worte geäußert werden und man versuchen wird, auch den Kataris klar zu machen, um was für eine Organisation es sich hier eigentlich handelt. Aber auch vielleicht die Möglichkeit, im Interesse der Geiseln auch helfend eingreifen zu können.”