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Bundesarchiv-Präsident warnt vor “gefährlichem Gerede”

Vor dem 34. Jahrestag der Besetzung der Stasi-Zentrale im damaligen Ost-Berlin warnt Bundesarchiv-Präsident Michael Hollmann vor einer leichtfertigen Gleichsetzung von Demokratie und Diktatur. Die damalige Sicherung der Stasi-Unterlagen durch mutige Bürgerinnen und Bürger sei Ausdruck der Sehnsucht nach demokratischen Freiheiten gewesen, erklärte Hollmann am Mittwoch in Berlin. Heute gelte es, diese Errungenschaften „dem gefährlichen Gerede der Feinde unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung entgegenzusetzen“.

„Es ist ein Trugschluss zu meinen, eine autoritäre Regierung würde die Freiheit und Würde der Menschen achten“, sagte der Präsident des Bundesarchivs. Bespitzelung, Gängelung und Unterdrückung politisch Andersdenkender seien „die unvermeidbaren Markenzeichen jeder Diktatur“. Noch nie sei es den Menschen in autoritären Staaten wirklich gut gegangen. „Die Stasi-Unterlagen im Bundesarchiv erinnern uns daran, was totalitäre Systeme anrichten können. Sie machen deutlich, was auch für uns auf dem Spiel steht“, sagte Hollmann.

Vor 34 Jahren, am 15. Januar 1990, hatten Tausende Protestierende vor der Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg das Ende der DDR-Geheimpolizei eingeleitet. Sie besetzten die Gebäude und sicherten die Stasi-Akten vor Vernichtung.

Auf dem heutigen Campus für Demokratie in der ehemaligen Stasi-Zentrale wird zum Jahrestag am Montag mit Filmvorführungen, Ausstellungen und Führungen daran erinnert. Gezeigt wird unter anderem eine Defa-Dokumentation über die Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit.