Das neue Verzeichnis deutscher Krankenhäuser ist online. Mit der Übersicht soll Patienten die Suche nach einer passenden Klinik bundesweit erleichtert werden. Konkurrenz zu anderen Portalen sieht der Minister nicht.
Der bundesweite Klinik-Atlas ist in erster Fassung an den Start gegangen. Das Verzeichnis, das Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Freitag in Berlin vorstellte, vergleicht Krankenhäuser in Deutschland unter anderem nach ihren Fallzahlen, der Anzahl an Betten und Pflegepersonal, der jeweiligen Notfallversorgung und Zertifikaten etwa für Spezialisierungen.
Er soll Patienten unter rund 1.700 Krankenhäusern in Deutschland die Suche nach der am besten geeigneten Klinik für geplante Behandlungen erleichtern. Eine vergleichbare Transparenz gebe es derzeit nicht, so Lauterbach. “In zehn Minuten können eine Million Patienten ihre spezifische Suchanfrage stellen.”
Das Portal soll nun Schritt für Schritt mit Daten gefüttert werden, etwa zur Ärzte- und Fachärzteanzahl sowie zu den Komplikationsraten bei Eingriffen. Ab Oktober sollen die Krankenhäuser nach 65 Leistungsgruppen aufgeschlüsselt dargestellt werden, die psychosomatischen Kliniken ausgenommen. Die Daten für den Klinik-Atlas werden vom Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) gesammelt und aufbereitet. Falls etwa eine Abteilung oder eine Klinik schließe, werde dies schnellstmöglich aktualisiert, hieß es.
Der Atlas führe sicher dazu, dass Patienten wählerischer würden, so Lauterbach. Er glaube aber nicht, dass nur die großen Krankenhäuser davon profitierten. Es gebe viele kleine, spezialisierte Kliniken. So würden derzeit weiterhin nur 60 Prozent der Krebsfälle in spezialisierten Kliniken behandelt. Dadurch entgehe Tausenden Patienten die bestmögliche Therapie.
Der Klinik-Atlas ist im jüngst verabschiedeten Transparenzgesetz verankert. Dieses wiederum ist ein Element der Krankenhausreform. Insbesondere die Einteilung der Kliniken nach Leistungsgruppen, welche die Länder vornehmen sollen, ruft viel Kritik hervor. Die Bundesländer fürchten, dass der Bund hierdurch bei der Krankenhausplanung Kompetenzen an sich zieht. Die Krankenhausplanung ist Ländersache.
Der Klinik-Atlas ist zudem nicht die einzige bundesweite Übersicht deutscher Krankenhäuser. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hatte jüngst ihren eigenen Transparenzatlas präsentiert und kritisiert weiterhin, dass der Atlas aus dem Bundesministerium “irreführend und überflüssig” sei. Der Transparenzatlas informiert ebenfalls über Leistungen, Fallzahlen, Betten und Personal, aber vergleicht Kliniken nicht direkt miteinander.
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz ist mit dem Klinik-Atlas ebenfalls unzufrieden. Es fehlten Angaben und Gewichtungen, insbesondere mit Blick auf die vielen älteren und hochbetagten Patienten, die ganz anders behandelt werden müssten als junge Menschen, hieß es.