Nach Ansicht des BUND Naturschutz in Bayern muss die Ansiedlung von Luchsen im Freistaat mehr gefördert werden. „Bis auf den Bayerischen Wald sind alle geeigneten Lebensräume vom Spessart bis in die bayerischen Alpen noch nicht oder zu dünn besiedelt“, sagte Uwe Friedel, Artenschutzexperte des BUND Naturschutz in Bayern, laut Mitteilung am Dienstag anlässlich des Internationalen Tags des Luchses (11. Juni). Der Bestand in Nordostbayern etwa sei wegen der geringen Zahl von Luchsen durch Inzucht oder Krankheiten gefährdet. Im „Managementplan Luchs“ habe sich die bayerische Staatsregierung 2008 das Ziel einer „vitalen Luchspopulation, die alle geeigneten Lebensräume Bayerns besiedelt“ gesetzt, so der BUND Bayern.
Im Monitoring-Jahr 2023/2024 seien nur 95 Tiere in Bayern gezählt worden, hieß es weiter. Nur 11 Weibchen hätten Nachwuchs gehabt. Der Großteil der Luchse überschreite die Grenzen in den Nationalparks Bayerischer Wald und Šumava (Tschechische Republik). Da Luchse nicht sehr wanderfreudig seien, seien die wenigen Luchsvorkommen in Deutschland voneinander isoliert. Auf dem dichten Straßennetz würden zudem viele Luchse überfahren.
In den vergangenen Jahren seien Waisenluchse etwa aus dem Bayerischen Wald in Gehegen großgezogen und dann im Fichtelgebirge, im Frankenwald und um Steinwald freigesetzt worden, was zur Entwicklung eines kleinen Bestandes in Nordostbayern geführt habe. „Diese Praxis muss unbedingt konsequent fortgeführt werden, wenn die kleinen Fortschritte beim Luchs in Nordbayern nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden sollen“, so Friedel.
Hoffnung mache auch das Wiederansiedlungsprojekt „Luchs Thüringen – Europas Luchse vernetzen“ im Thüringer Wald, so der BUND Bayern. Dort seien seit dem Frühjahr 2024 fünf Luchse ausgewildert worden. Durch einwandernde Tiere aus diesem Bestand könnte die nordostbayerische Luchspopulation gestärkt werden und die dringend benötigte genetische Auffrischung erfolgen. Eine weitere Auswilderung von zehn Tieren sei für Spätsommer 2025 geplant. (1902/10.06.2025)