Ein Bündnis aus mehr als einem Dutzend sozialer Träger und Verbände der Freien Wohlfahrtspflege in Hessen hat die Landesregierung aus CDU und SPD dazu aufgefordert, die Ausbildung zum Heilerziehungspflegehelfer (HEPH) einzuführen. „Die Assistenz und Unterstützung für Menschen mit Behinderung in Hessen leidet dramatisch unter dem Fachkräftemangel“, teilte die Stiftung Nieder-Ramstädter Diakonie für das Bündnis am Mittwoch in Mühltal mit. Die HEPH-Ausbildung würde Abhilfe schaffen. „Das Konzept ist vergleichbar zu den gut funktionierenden Alten- und Krankenpflegehelfern in anderen Betreuungs- und Pflegebereichen und ist in anderen Bundesländern bereits bewährte Praxis“, heißt es.
Die Ausbildung solle junge Menschen, Quereinsteiger und ausländische Fachkräfte ansprechen. „Mit niedrigschwelligen Zugangsvoraussetzungen und einer kurzen Ausbildungsdauer von ein bis zwei Jahren könnte sie zeitnah für die dringend benötigte Entlastung in den Einrichtungen sorgen“, so das Bündnis weiter. In Bundesländern wie Bayern, Niedersachsen und Baden-Württemberg sei die HEPH-Ausbildung bereits fest etabliert und leiste „einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung“. Das Bündnis fordert die Einführung der staatlich anerkannten HEPH-Ausbildung spätestens im Ausbildungsjahr 2026.
Ziel sei es, bereits im ersten Jahr mindestens 300 Schülerinnen und Schüler zu gewinnen und „diese Zahl bis 2028 auf 700 bis 1.000 jährlich zu steigern. Die Ausbildung solle kostenfrei sein und analog zu vergleichbaren Ausbildungsberufen vergütet werden“, so das Bündnis.
„Die Ausbildungsorte und Lehrkräfte sind bereits an den bestehenden Akademien und Schulen für Heilerziehungspflege vorhanden. Die Umsetzung wäre daher nicht nur effizient, sondern auch kostengünstig“, sagte Thorsten Hinz, einer der Sprecher des Bündnisses und Vorstand der Nieder-Ramstädter Diakonie: „Damit würde die Hessische Landesregierung eine Zusage aus dem Koalitionsvertrag einlösen.“