Artikel teilen:

Bücherpfarrer lädt Trump zur Lektüre grönländischer Zeitungen ein

Der bundesweit als Bücherpastor bekannte Pfarrer Martin Weskott hat US-Präsident Donald Trump zu einem Besuch in seine Katlenburger Bücherscheune eingeladen. Er sei in den Besitz älterer grönländischer Zeitungen gelangt, sagte Weskott am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Daraus kann Trump sich aus erster Hand informieren, was die Grönländer wollen.“

Wahlweise könne er dem US-Präsidenten auch ein oder mehrere Zeitungsexemplare zuschicken, fügte Weskott hinzu. „Ich übernehme sogar das Porto.“ Hintergrund für Weskotts Angebote sind Bestrebungen Trumps, Grönland den USA zuzuschlagen. Die weltweit größte Insel gehört zum Königreich Dänemark, verwaltet sich aber selbst.

Bei den Zeitungen handelt es sich um 51 Jahre alte Ausgaben der „Atuagagdliutit/Gronlandsposten“. Das Wochenblatt war 1861 als erste grönländische Zeitung gegründet worden und berichtet aus Sicht vor allem der grönländischen Ureinwohner über politische, ökologische und kulturelle Themen. Der Name „Atuagagdliutit“ bedeutet in der Sprache der Inuit wörtlich „Womit man etwas zu Lesendes bereitstellt“. Weskott sagte, er habe etwa 40 Exemplare der Zeitung.

Seit 35 Jahren sammelt Weskott vor allem in Ostdeutschland Bücher ein, die in den Wirren von Wende und Wiedervereinigung weggeworfen wurden oder vernichtet werden sollten. Nach eigenen Angaben hat der Pfarrer mehr als eine Million Bände gerettet. Die Bücher werden in der Bücherscheune gegenüber der Katlenburger Kirche aufbewahrt und bei sonntäglichen Basaren gegen eine Spende weiter gegeben.

Viele Autorinnen und Autoren der verloren geglaubten Werke hat Weskott in den vergangenen Jahren zu Lesungen eingeladen. Zurzeit arbeitet er an einer alternativen Literaturgeschichte der DDR. Weskott (Jahrgang 1951) ist seit 2017 im Ruhestand.