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Bremer Kunstverein zum 200-jährigen Bestehen reich beschenkt

Hauptwerke, herausragende Skulpturen und Malereien, dazu ganze Sammlungen: Der Kunstverein Bremen freut sich zu seinem 200-jährigen Bestehen über mehr als 100 Geburtstagsgeschenke. Der Verein, der am 14. November 1823 von Senatoren, Kaufleuten und Reedern gegründet wurde, ist Träger der renommierten Kunsthalle in der Hansestadt und gleichzeitig Eigentümer der Sammlung des Museums. Die Geschenke zum Jubiläum bedeuteten „eine unglaubliche Bereicherung der Sammlung“, bedankte sich am Montag Kunsthallen-Direktor Christoph Grunenberg.

Es habe eine „unendlich lange“ Wunschliste zum Geburtstag gegeben, verriet Grunenberg bei der Vorstellung einer kleinen Geschenke-Auswahl. Viele Wünsche seien erfüllt worden, er sei „sehr glücklich“. An erster Stelle nannte er die Bronzeskulptur „Der Maskenverkäufer“ von Zacharie Astruc. Für den Ankauf sammelten in einer Crowdfunding-Aktion knapp 160 Mitglieder des Kunstvereins 40.000 Euro.

In den höchsten Tönen schwärmte Grunenberg auch von der „Abstrakten Figur“ aus dem Skulpturen-Atelier von Oskar Schlemmer. „Seine wichtigste Raumplastik, die mit Unterstützung mehrerer Bremer Förderer angekauft werden konnte.“ Sie habe viel gekostet, „wieviel sagen wir nicht“.

Weitere Beispiele: Der Bremer Kunsthändler Wolfgang Werner schenkte dem Kunstverein unter anderem eine Zeichnung und 13 Farblithographien von Henri de Toulouse-Lautrec. Der Delmenhorster Unternehmer Alfred Moeke überreichte der Kunsthalle Dutzende Werke des US-amerikanischen Künstlers Clifford Holmead Phillips, der sich nur Holmead nannte. Ein ganzes Konvolut seiner Gemälde und eine Zeichnung übergab der Maler Anton Henning dem Kunstverein.

Auf der Liste der Künstlerinnen und Künstler, von denen Mäzene dem Kunstverein Werke geschenkt haben, stehen insgesamt 22 Namen. Kein direktes Geburtstagsgeschenk, aber auch im Jubiläumsjahr bekam der Kunstverein zusätzlich ein Vermächtnis von mehr als 1.000 Arbeiten auf Papier. Sie kamen von Ilona Voss, der Witwe des Bremer Künstlers Hans D. Voss (1926-1980). Sie war in diesem Jahr gestorben.

Die Schenkungen seien wunderbare Beispiele für kontinuierliches, zielgerichtetes und großzügiges Mäzenatentum, bekräftigte Grunenberg. Die Vorsitzerin des Kunstvereins, Nicole Lamotte, betonte, wie wichtig diese Form der Unterstützung für die Kunsthalle ist: „Es gibt keinen regelmäßigen Jahres-Ankaufetat.“ Das Haus sei auf Mäzene und Sponsoren angewiesen. Mit mehr als 10.000 Mitgliedern gilt der Kunstverein in Bremen als größte Vereinigung dieser Art in Deutschland.