Unter dem Titel „Der Krieg in der Seele“ beleuchtet eine Sonderausstellung des Bremer Krankenhausmuseums die psychischen Auswirkungen von Kriegen. Das Thema wird historisch am Beispiel der Bremer Psychiatrie im Ersten Weltkrieg aufgegriffen, im Begleitprogramm richtet sich der Blick auf heutige Kriegssituationen, wie das Museum am Donnerstag mitteilte. Die Ausstellung beginnt am kommenden Sonntag (17. November) und läuft bis zum 9. März.
„Mobilisierung, Front, Verletzung, Tod, Angst und Hunger hinterließen im Ersten Weltkrieg nicht nur körperliche, sondern auch seelische Wunden“, erläuterten die Kuratoren der Ausstellung, Jannik Sachweh und Simon Rau. „Über 600.000 Soldaten erkrankten psychisch, die Anzahl der betroffenen Zivilisten wurde nicht erfasst.“
Die Ausstellung richtet den Blick besonders auf Bremen und auf das St. Jürgen-Asyl, aus dem das heutige Klinikum Bremen-Ost hervorging. Dort wurde ein eigenes Lazarett für psychisch erkrankte Soldaten eingerichtet.
Historische Objekte, Fotografien und Biografien von Patientinnen und Patienten veranschaulichen, wie der Krieg das Leben und den Alltag bestimmte. „Sie zeigen, wie Krieg krank macht, welche Behandlungsversuche unternommen wurden und auch, welche gesellschaftlichen Folgen die Erlebnisse für die Überlebenden des ersten ‘industriellen’ Krieges hatten“, erklärten die Kuratoren.
Im Begleitprogramm geht es um Traumata Geflüchteter aus gegenwärtigen Kriegsregionen. Außerdem will die amtierende Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Bundestag und Bremer Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Kirsten Kappert-Gonther (Grüne), über ihre Reise in die Ukraine berichten. Dabei geht es vor allem um ihre Eindrücke von den verheerenden Auswirkungen des Krieges auf die psychische Gesundheit der Menschen dort.