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BR: Neue Staffel “Seelenfänger” zu Endzeitkult Shincheonji

 Eine neue Staffel des BR-Podcasts “Seelenfänger” befasst sich mit der koreanischen Bewegung Shincheonji. Die sechs Folgen sind seit Donnerstag in der ARD-Audiothek abrufbar. Der Name Shincheonji bedeutet “Neuer Himmel, neue Erde”. Der Endzeitkult werbe vor allem unter Studierenden in Deutschland erfolgreich um Mitglieder, so der BR. Menschen würden mit Bibelstunden und Bootcamps drangsaliert. In dem Podcast erzählten Aussteigerinnen von psychischem Missbrauch und militärischem Drill.

Das Autorenteam um Emeli Glaser und Dennis Müller habe von Frankfurt bis Seoul recherchiert, Tempel besucht, Missionare getroffen und mit ehemaligen sowie aktiven Mitgliedern gesprochen. Ein Informant habe aus dem Inneren der Sekte berichtet.

Die Weltanschauungsbeauftragte des Bistums Augsburg warnte im März in einem Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vor der “konfliktträchtigen weltanschaulichen Gruppierung”. Klaudia Hartmann sagte, die in Südkorea von Man-Hee Lee gegründete Organisation gebe es seit etwa 40 Jahren. Gut 15 Jahre sei sie inzwischen in Deutschland aktiv. Mittlerweile bewege sich die Zahl ihrer Anhänger hierzulande vermutlich im vierstelligen Bereich, bei steigender Tendenz.

Shincheonji bezeichne sich als “einzige Religionsgemeinschaft, die die Bibel richtig auslegt”, so Hartmann. Die Gemeinschaft sei geprägt von einer strikten Schwarz-Weiß-Sicht: “Shincheonji ist gut, alles andere ist böse. Mitglieder müssen den Kontakt zu Freunden und Verwandten, die kritische Fragen stellen, abbrechen. Ob das auch geschieht, überprüft Shincheonji mit einer Art eigenem Geheimdienst.” Mitglieder müssten viele, teils kostenpflichtige Kurse und Prüfungen absolvieren. “Mit Christentum hat das nichts mehr zu tun.”

“Seelenfänger” ist ein gemeinsames Projekt der BR-Redaktionen “Religion und Orientierung” und dem BR Storyteam. In jeder Staffel geht es um eine Sekte, religiöse Bewegung oder esoterische Gemeinschaft. Staffel 2 über die katholische “Integrierte Gemeinde” wurde gerade mit dem Katholischen Medienpreis ausgezeichnet.